Meine Gedankensplitter von 2004 bis 2010

Gedankensplitter im Sommer 2010,
abgekupfert von meinem Lieblings-Liedermacher

Ja, was soll man/frau noch sagen zu Krieg, zu Krise, Verblödung und dem schleichenden Gespenst des entfesselten Kapitalismus?

Weil es andere viel besser können als ich, und weil andere mir seit vielen Jahren aus der Seele sprechen, wie zum Beispiel der Liedermacher Konstantin Wecker, deshalb möchte ich Ihnen/euch (hoffentlich mit seiner Erlaubnis!) das folgende Gedicht bzw. Lied näher bringen.

Hannes Wader und Konstantin Wecker waren in den letzten Wochen gemeinsam auf Tour, der Leidenschaftliche und der Kühle, ein ungleiches, ein passendes Paar. Wunderbar. Und sie singen für die, die noch immer träumen von einer gerechten Welt und spinnen, weil sie träumen, aber auch für die, die resigniert haben und solche, die erst wach geworden sind.

Was keiner wagt

„Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.
Was keiner sagt, das sagt heraus.

Was keiner denkt, das wagt zu denken.
Was keiner anfängt, das führt aus.

Wenn keiner Ja sagt, sollt ihrs sagen.
Wenn keiner Nein sagt, sagt doch Nein.

Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.

Wo alle loben, habt Bedenken.
Wo alle spotten, spottet nicht.

Wenn alle geizen, wagt zu schenken.
Wo alles dunkel ist, macht Licht.“


Zitiert nach Wecker/Wader-CD von 2010: „Kein Ende in Sicht“

So einfach ist das. Und so schwer zu tun, wenn wir uns umsehen.

Gedankensplitter im April und Mai 2010

Statt Gedankensplittern habe ich in letzter Zeit meine Gedanken in Gedichtform aufgeschrieben. Ich nenne sie zuweilen Gedichtgedanken oder Gedankengedichte, wie auch immer. Freunde und Bekannte haben mich ermutigt, sie mal zu "veröffentlichen".

Es sind Stichworte wie: gewalttätige Priester, Krieg, Ungerechtigkeit, vereinigte Meinungsmache (z.B. gegen die Griechen oder die Armen dieser Welt), Selbstgerechtigkeit und Arroganz der Mächtigen, Verblödung und Verödung der gesellschaftlichen Verhältnisse, die mich umtreiben.

Der alltägliche und nächtliche Wahnsinn vor und hinter den Kulissen der Macht ist ja kaum noch in Worte zu fassen, ist ja kaum noch zu ertragen. Mich macht es zwischendurch geradezu sprachlos, obwohl natürlich die Worte, die Gefühle da sind und Gedanken manchmal wie Blitze durch Mark und Bein fahren.

Wo sind die Hoffnungsschimmer, wo die Hoffnungsträger? Obama ist eine einzige Enttäuschung: bei so hohen Erwartungen kein Wunder; die "Schwarz-Gelben" dieser Welt (Berlusconimerkelsarkozyetc.): unfähig und satt. Vielleicht findet die Veränderung woanders statt, in Bolivien, in Venezuela. Auf dem alternativen Klimagipfel hieß es: "Planeta o muerte" ("Mutter Erde oder Tod")! Liegt dort die Hoffnung auch für den "Westen"?

Hier also ein paar meiner "Gedankengedichte" für Menschen, die sich nicht immer auf der Überholspur des Lebens befinden.

Frühling 2010
Deutschland/Afghanistan


Die Blüten, sie schweben
zur Wiese ins Meeresgrün
ich spüre sie
weiß und wunderschön.
Am Hindukusch
fallen die Bomben vom Himmel
Granatenblüten
beenden das Leben.


Aschewolke

Stille über dem Himmel
Asche auf mein Haupt
die Flugsaurier
wollen
nicht sterben
die Natur gibt Laut.


Würdenträger

Prügelnde Priester
Mixa, der klaut
heilige Milchbübchen
jeglicher Menschlichkeit
und
Würde beraubt.


Wut

Es ist kaum zu fassen
sie können`s nicht lassen
unsere Welt insolvent
und sie gehen fremd.


Liebesgedicht im April

Ich möcht nicht mehr reden
will nur noch spür‘n
Worte verletzen
Worte zerstören.
Das Blut in den Adern
es fließt in mir drin
das Herz füllt die Liebe,
das ist der Sinn.
Wange an Wange
Auge in Aug‘
wir liegen ganz nah
lass es uns tun
diese Sehnsucht ist wahr.


Warum?

Was will die Welt
gerad von mir
lass mich in Ruh - was willst du mehr.
Hormone, der Wechsel,
das Ganze hier
gerät aus den Fugen,
die Fugen sind dicht
atme hindurch, dass die Mauer bricht.


Optimist und Pessimist

Hier stimmt was nicht
im Staate D.
denk ich daran
dann tuts nur weh…

Das Glas halbvoll
das Glas halbleer
der Optimist,
er kann nicht mehr.

Der Pessimist, er grüßt
was ist
hatt‘ ich nicht recht
ich Pessimist? (Ätsch!)


Errare humanum (non) est

Die Griechen sind schuld
die Moslems, die Juden
die Türken, die Anderen
die Denkenden: WIR.

Zynismus, der wächst
die Kälte nimmt zu
der Reiche wird reicher
und raus bist DU.

Ich bin schon müde
mich geht’s nicht mehr an (?)
die Welt außer Atem
hängt jemand dran?



Zum Schluss noch ein Zitat des bekannten Hollywoodregisseurs Sean Penn, das ich gefunden habe und Vieles auf den Punkt bringt:

"Wissen Sie, was ich glaube? Dass wir in eine Welt hineingeboren werden, in der sich niemand die Zeit nimmt, der zu werden, der er ist. Und all diese Menschen, die nicht sie selbst sind, verletzen die wenigen Menschen, die sich diese Zeit nehmen."

Gedankensplitter zum Neuen Jahr 2010

Das Jahr ist zwar bereits 2 Wochen alt, dennoch möchte ich allen LeserInnen meiner Gedanken(splitter) etwas mit auf den Weg für das neue Jahr geben, was ich kürzlich gefunden habe.

Die Mutter von Johann Wolfgang von Goethe, Katharina Elisabeth, hat einmal Folgendes zum Neuen Jahr geschrieben:

„Man nehme 12 Monate,
putze sie sauber von Neid, Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und
zerlege sie in 30 oder 31 Teile,
so dass der Vorrat für ein Jahr reicht.

Jeder Tag wird einzeln angerichtet aus
1 Teil Arbeit und 2 Teilen Frohsinn und Humor.
Man füge 3 gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu,
1 Teelöffel Toleranz, 1 Körnchen Ironie und 1 Prise Takt.

Dann wird die Masse mit sehr viel Liebe übergossen.
Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner
Aufmerksamkeiten und serviere es täglich
mit Heiterkeit.“

Katharina Elisabeth Goethe (1731-1808)


In diesem Sinne: Alles Gute und Liebe für das neue Jahre 2010!

Mein persönlicher 9. November - 2009

Ja, auch ich bin am 9. November geboren: Wie so viele, die in den letzten Wochen über „ihren“ 9.November schreiben und berichten: in der Frankfurter Rundschau, dem Spiegel, im Focus, im Fernsehen, etc.

Gemeint ist allerdings immer „nur“ der 9.11.1989, der Mauerfall. Am 9.11. war aber noch mehr, was die deutsche Geschichte mindestens genauso bestimmt hat:

  • Am 9. November 1918 war die Novemberrevolution in Deutschland, die das Kaiserreich hinwegfegte, den ersten Weltkrieg beendete und die Weimarer Republik (1918 – 1933)begründete.
  • Am 9.November 1938 war die Reichspogromnacht (im Nazijargon Reichskristallnacht) der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung und deren Geschäfte.
  • Am 9. November 1989 fiel nicht „nur“ die Mauer, es fiel ein ganzes Land, ein anderes Deutschland: die DDR.
Alle drei (!) Daten gehören zu „meinem“ persönlichen 9.November!

Historische Daten, folgenreiche Daten: für mich hängen sie sehr eng zusammen. Vielleicht kann man das heutige Deutschland gar nicht verstehen, wenn man diese Zusammenhänge nicht kennt und wirklich begreift.
Es ist noch kein demokratisches Deutschland vom Himmel gefallen, weder 1989 noch 1945 noch 1918.

1938 – Reichspogromnacht der Nazis

In den 70-er/Anfang 80-er Jahren habe ich jahrelang an meinem Geburtstag gar nicht gefeiert, sondern war mit vielen anderen auf der Straße, um an die Reichspogromnacht 1938 zu erinnern. 1938 war die Macht der Nazis auf dem Höhepunkt, jeglicher Widerstand gebrochen, die „Endlösung“ der Judenfrage beschlossene Sache, und der Zweite Weltkrieg (1939-1945) stand vor der Tür.

Die folgende Aussage von Pastor Martin Niemöller, der als Bekennender Christ schließlich auch von den Nazis verfolgt und eingesperrt wurde, hat mich schon in meiner Jugendzeit sehr beeindruckt und nachhaltig geprägt:
  • „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Kommunist;
  • Als die Nazis die Sozialdemokraten holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Sozialdemokrat;
  • Als die Nazis die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter;
  • als die Nazis die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude;
  • als die Nazis Katholiken holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Katholik;
  • als die Nazis mich holten, war niemand mehr da, der hätte protestieren können.“
„Nie wieder Faschismus- Nie wieder Krieg“, das war die Losung der Überlebenden von Auschwitz, Treblinka und Buchenwald nach 1945.
Als wir jungen Leute in den 60-ern und 70-ern jeweils am 9. November daran erinnerten, gab es noch keine offiziellen Gedenkfeiern von Politikern und Reden von Bundespräsidenten oder gar Demonstrationen wie heute: es war die Zeit des vornehmen Totschweigens dieses „dunklen Kapitels“ deutscher Geschichte. Man wollte die Zusammenhänge von kapitalistischer Wirtschaftskrise, rechten Gewaltideologien und Faschismus nicht sehen. Will man sie heute sehen?

1918 – eine gescheiterte Revolution?

Und 1918? Was ist übrig geblieben von der Revolution der Arbeiter– und Soldatenräte? Immerhin haben sie die Monarchie abgeschafft. Aber welche Hypothek hatte die Weimarer Republik bei ihrer Gründung? Am Anfang waren die politischen Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, den beiden prominentesten Arbeiterführern der KPD. Rechte Milizen haben sie im Auftrag des Geheimdienstes erschossen und in den Landwehrkanal geworfen.

Waren Hitler und der Faschismus auch eine Folge der möglicherweise nicht so richtig gewollten Demokratie? Welche Demokratie war denn die „richtige“?

Damals gab es die Chance auf ein „einig Vaterland“ in einer „Rätedemokratie“(= direkte Volksherrschaft): diese Räterepublik rief Karl Liebknecht aus. „Entschieden“ wurde sich für die parlamentarische Demokratie (= indirekte oder stellvertretende Volksherrschaft): diese rief Philip Scheidemann (SPD) im Berliner Lustgarten aus.

Zwei mögliche Anfänge, zwei Morde, ein Ausgang. War diese Weimarer Demokratie zum Scheitern verurteilt?

Es gab zwar plebiszitäre Elemente in der Weimarer Verfassung (z.B. Volksentscheide), die Weimarer Republik änderte jedoch nichts an den Eigentumsverhältnissen der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Diese aber wollten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht überwinden. Dafür mussten sie sterben. Kein guter Anfang für eine Demokratie.

Während meines Studiums habe ich mich immer wieder mit diesen Fragen beschäftigt, sowohl theoretisch als auch in der Praxis: ich habe mich eingemischt. Die deutsche Geschichte war mein Schwerpunkt. Ich wollte immer schon genauer wissen, wie die Zusammenhänge sind, wo die Ursachen für bestimmte Entwicklungen sind, und vor allem, wie wir als Menschen, als „subjektiver Faktor“ in diese Geschehnisse eingreifen können, was wir tun können, um die Welt zu verändern.

Demokratie oder Barbarei: Hitler hätte verhindert werden können!

Bis heute scheiden sich die Geister sowohl an den Ergebnissen von 1918 als auch am Ende der Weimarer Republik 1933. Hätte die Demokratie gerettet werden können? Hätte Hitler verhindert werden können? Die offizielle Geschichtsschreibung sagt nein, der kam so über uns, das war eine Art Betriebsunfall, ein Einzelfall, Hitler ein Verrückter, ein Irrer. Und das deutsche Volk = irregeleitete, bemitleidenswerte Mittäter. Der Rest eben „nur“ Auswüchse: die KZ, die SS, die SA, die Wehrmacht, etc. Ist es so? War es so?

Ich glaube, wenn nicht so viele weggesehen, wenn sich die Menschen gewehrt hätten und sich die Linken (damals SPD und KPD) einig gewesen wären, dann hätte Hitler verhindert werden können! Dann wären wir, wäre ich heute nicht mit dieser historischen „Schuld“ beladen.

1989 – eine „erfolgreiche“ gescheiterte Revolution?

Und 1989? Am 9.November 1989 lebte ich in Berlin (West), keine 10 Minuten von der Grenze entfernt in Neukölln.

An meinem Geburtstag 1989 selbst habe ich zunächst nicht viel mitgekriegt. Später haben mich dann meine Gäste in Richtung Grenze verlassen, und ich habe bereits ein Grummeln im Bauch verspürt. Natürlich habe ich die Entwicklungen in der DDR, die große Demonstration in Berlin (Ost) auf dem Alex am 4.11. mitgekriegt und beobachtet.

Die Losungen dieser „Revolution“ veränderten sich schnell: Aus „Wir sind das Volk“ (super, endlich!) wurde „Wir sind ein Volk“ (schade, klingt nach nationalistischer Arroganz). Blühende Landschaften sollte es geben.

20 Jahre später ist immer noch nicht zusammen gewachsen, was angeblich zusammen gehört. Im Gegenteil: Die Nation ist nach wie vor gespalten, nicht so sehr in Ost und West, eher in Arme und Reiche. Oder vielleicht doch in „arme Ossis“ und „reiche Wessis“? Oder vielleicht noch besser in Gewinner und Verlierer in allen Richtungen?!

9.11. 1989 – 9.11. 2009: Deutschland – über alles….?

Erinnern ist in diesen Novembertagen angesagt, deshalb auch mein persönlicher Erinnerungs- Gedankensplitter. Rückschau halten, sich erinnern und einen Ausblick wagen: das bedeutet für mich: Lernen und Lehren ziehen aus der Geschichte und damit Grundlagen schaffen und Hoffnung schöpfen für ein besseres Deutschland als das, was wir gerade haben.

Erinnern heißt für mich, die Zusammenhänge zwischen 1918, 1938 und 1989 und 20 Jahre danach nicht aus den Augen zu verlieren.

Erinnern heißt auch, darüber nachzudenken, wie diese Welt gerecht werden kann( da sie nicht gerecht ist, kann sie auch nicht gerechter werden)!

„Nie wieder Krieg!??“ Ja, was ist denn los mit unserem Hoffnungs- und Friedensnobelpreisträger Obama? So viele Soldaten und so viel Geld nach Afghanistan, Irak und Iran war noch nie, nicht mal unter Bush… Ist das die neue Ära, zwar frei von Atomwaffen(?), aber vollgestopft mit den schlimmsten Waffen (z.B. Streubomben, Neutronenbomben, Minen)? Während ich diese Zeilen schreibe, sind schon wieder Tausende an Hunger und Krieg gestorben.

Und Deutschland? Sind wir denn verrückt geworden? Nach der Geschichte, nach dem Leid, das im Namen der Deutschen zweimal über den Erdball gebracht wurde, Krieg in einem Land zu führen, wo wir gar nicht hingehören. Was haben wir verdammt noch mal am Hindukusch zu suchen?? Amis und Deutsche raus aus Afghanistan- und zwar sofort!

„Nie wieder Faschismus!“ Die NPD und andere rechte Gruppen können in aller Ruhe mit Steuergeldern und Wahlkampferstattungskosten ganze Waffenlager anlegen und sich dabei noch auf die Gesetze stützen. Warum ist diese Nazipartei nicht längst verboten? Wie kann es sein, dass am Stammtisch und in den Straßen rassistische Parolen gegrölt werden können, ohne dass sich was grundsätzlich ändert?

Ich bin zwar längst eine Nachgeborene und persönlich nicht verantwortlich für Krieg und Faschismus, aber politisch schon, denn, um es mit Brecht zu sagen: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“

Die Suche nach dem Ort, den es geben müsste: UTOPIA

Und zum Schluss möchte ich einen, der offensichtlich die Zusammenhänge von einer ganz anderen Seite beleuchtet und über jeden linken Verdacht erhaben ist, zitieren.

Heiner Geißler, ehemaliger CDU-Generalsekretär, schreibt in seinem Buch „Ou Topos“ über den Ort (=Utopia), den es (noch) nicht gibt, den es aber geben müsste. Und er bezieht sich u.a. auf Aussagen von Thomas Morus, der bereits im Jahr 1516 seine Vorstellungen von einem idealen Staatswesen veröffentlichte.

„Dem Entwurf von Utopia liegt die Erkenntnis zugrunde, dass „überall, wo es Privateigentum gibt und wo gleichzeitig jedermann alles nach dem Geldwert bemisst“, es in einem Staatswesen kaum gerecht zugehen und das Glück herrschen kann, es sei denn, man wäre der Ansicht, „ dort gehe es gerecht zu, wo das Beste an die Schlechtesten kommt, oder dort herrsche das Glück, wo alles unter wenige verteilt wird und auch diese wenigen nicht in jeder Beziehung gut daran sind, die übrigen aber ganz schlecht.“

So wie damals Tausende von Bauern ihr Eigentum verloren und von ihren Feldern gejagt wurden, warten heute Hunderte von Millionen Menschen in Europa und in den Vereinigten Staaten auf den nächsten Schlag aus den Konzernzentralen der Finanz- und Großindustrie, der sie in Arbeitslosigkeit und schließlich mit Hilfe der Politik auf die unterste Sprosse der sozialen Stufenleiter befördert.“
Zitiert aus: Ou Topos, H. Geißler, S. 17 ff.

Thomas Morus ist für seine Vorstellungen, die an Gotteslästerung grenzten, geköpft worden. Martin Niemöller lebte mit schlechtem Gewissen weiter, weil er geschwiegen hatte. Hunderttausende haben damals weggesehen und auch heute schweigen wieder viel zu viele oder sehen nicht richtig hin.

Wo „Revolution“ drauf steht (9.11.1989), ist nicht immer Revolution drin. Denn Revolution heißt „grundsätzliche Umwälzung“ eines Staates, nicht Übernahme des einen Staates (der DDR) durch den anderen (die BRD)!

War das ein guter, der richtige Anfang – damals vor 20 Jahren? Es hat auch andere Ideen gegeben; es hätte auch anders entschieden werden können.

Das sind die Gedanken zu „meinem“ ganz persönlichen 9. November 2009.

Frankfurt am 4.11.2009

Gedankensplitter März 2009

Der Kapitalismus feiert fröhliche Urständ

Was soll/kann man in diesen Tagen denken und fühlen zur aktuellen Nachrichten(p)lage? Amokläufe von verzweifelten, verletzten, sich letztendlich nicht geliebt gefühlten Kindern und Jugendlichen; das Monster Fritzl aus dem idyllischen Urlaubsland Österreich; das unfassbare Gebaren von selbsterwählten Heiligen (Bänkern); eine Jugend mit zunehmend brauner Gesinnung und Gewaltbereitschaft gegen jeden und alles.

Alles bleibt anders

Gibt es noch Steigerungsmöglichkeiten? Was ist los mitten in unserer Sach- und Vernunftorientierten Gesellschaft? Was verletzt die Menschen so sehr, dass sie mit Gewalt und Demütigung gegen den jeweils Schwächeren vorgehen bzw. sich an ihren vermeintlichen „Peinigern“ rächen und das für die Lösung ihrer Probleme halten? Ganz zu schweigen davon, das eigene Leben wie ein Stück Dreck fortzuwerfen.

Früher hieß es „Hänseln“ – heute Mobbing

Woher kommt Mobbing an den Schulen, am Arbeitsplatz, bei den Nachbarn? Warum fühlen sich Menschen ungerecht behandelt, der eine mehr, der andere weniger? Warum findet keine wirkliche Kommunikation mehr statt, kein echter Dialog?

Die Welt der Schule ist kalt, sie ist angelegt auf Leistung und Auslese. Die meisten Amokläufer rächen sich an der Schule, weil sie sich dort nicht als Menschen, sondern als Versager gefühlt haben. Küchenpsychologisch könnte man sagen: Es liegt alles daran, dass keiner mehr dem anderen zuhört. Vor allem schwach darf man in dieser Gesellschaft nicht sein. Auch verschmähte oder enttäuschte Liebe, die heute viel mehr „leisten“ muss als früher, sucht sich heute offensichtlich brutalere Ventile.

Ist Mobbing heute dasselbe wie das Hänseln von gestern? Nein, schon allein die Formen des Mobbing sind vielfältiger, z.B. durch das Internet. Und der Unterschied zwischen einer Prügelei auf dem Schulhof von gestern und heute ist der, dass heute noch nachgetreten wird.

Das Ende der Zivilgesellschaft via Internet

Diese Gesellschaft ist am Auseinanderbrechen, und die Medien sitzen in der ersten Reihe und fördern diesen Prozess. Das Internet und seine Nutzung haben wir längst nicht mehr im Griff. Es gibt nichts, was es nicht gibt und alle, einschließlich kleinere Kinder können sich den ganzen Scheiß täglich stundenlang reinziehen. (Sie sehen, da verfalle ich in eine Sprache, die eigentlich nicht die meine ist!).

Ich habe eine solche Wut im Bauch darüber, weil ich selbst betroffen und gleichzeitig manchmal ohnmächtig bin. Auch ich habe Kinder, bei denen ich täglich (noch mehr) darauf aufpassen müsste, was sie dort im Internet treiben. Und ich bin damit überfordert, obwohl ich vielleicht nicht so oft abwesend bin, wie viele andere Eltern.

Aber ich kann nicht begreifen, was Kinder, gerade auch aus den sog. gut situierten Häusern, an diesen Spielen voller Gewalt so fasziniert. Ich möchte, wie so viele Eltern und Psychologen in die Hirne und Herzen der Kinder schauen können, um zu begreifen.

Und ich begreife es nicht. Die Kinder können es mir auch nicht erklären. Irgendetwas mit Faszination für die Technik und Perfektion, die perfekte Computeranimation oder sowas soll es sein. Aber warum immer in Verbindung mit Gewalt und Tod?

Für das Verbot der Produktion und des Verkaufs von Computerspielen

Fragt eigentlich mal jemand nach denen, die diese Spiele produzieren und auf den Markt bringen? Gibt es eine Diskussion darüber, die Herstellung und Verbreitung dieser Spiele zu verbieten? Wäre es nicht „normal“, die Konzerne, die damit weltweit Milliarden verdienen, zu verstaatlichen und die Produktion umzurüsten auf friedfertige Spiele, die auch spannend sind?
Was sind das für Menschen, die solche Ego-Shooter Spiele, Killerspiele und Splatterfilme erfinden? Sie gehören entlassen und sollten mal Sozialdienste in Kindergärten und Schulen leisten.

Ich höre immer nur von der Verantwortung der Eltern, Schulen und den sozialen Bedingungen. Warum geht es nicht an die Ursachen? So wie sämtliche Waffen und die Kriegsindustrie abgeschafft gehören, so gehören solche Spiele abgeschafft. Ende. Sense. Aus. Aber das sind wohl Träume. Meine Träume. Die Träume einer verspinnerten Alt-Pazifistin.

Die wahre Katastrophe ist, dass sich nichts ändern wird.

Wenn es solche gewaltverherrlichenden Spiele und Filme nicht gäbe, könnte sich auch keiner ein Vorbild daran nehmen, wie jetzt in Winnenden. Jemand käme nicht einmal auf die Idee, zum Beispiel per Cyber Bullyiing oder Amoklauf auf sich aufmerksam zu machen und andere auszulöschen.

Die Frage ist: Ist das alles Medienhype oder Symptom einer kranken Gesellschaft? Fakt ist: Außerhalb der USA gab es das Phänomen Amoklauf vor dem Columbine-Massaker von 1999 so gut wie gar nicht (aus: der Freitag, Nr.12 vom 19.3.09).

Heute können wir täglich auch in Deutschland damit rechnen, dass irgendwo irgendein durchgeknalltes Bürgersöhnchen um sich ballert.

Das macht mir Angst. Natürlich bin ich so realistisch zu wissen, dass sich an der Gesamtsituation wenig bis nichts ändern wird. Denn auch hier geht es, wie immer, um Macht und das große Geld, wie beim Krieg.

Irgendwie fühle ich mich erinnert an ein Stück vom Berliner Grips Theater aus den 80-er Jahren. Damals fing die Veränderung bereits an.

Dabei wollen alle Menschen nur eins: geliebt und verstanden werden.

Mut zum Träumen von Volker Ludwig, Grips Theater Berlin

„Die Kälte nimmt zu und die Einsamkeit
und Armut und Ekel und Angst und Leid.

Raketen und Seuchen und das Gift überm Pol
und der Reichtum der Reichen und das Grinsen von Kohl (Merkel)...

Und wir werden wie die Kälber zur Schlachtbank geführt,
verhöhnt und verspottet und nichts passiert.

Nichts passiert. Nichts passiert.

Hab wieder Mut zum Träumen von einem Leben, das brennt.
Mut zum Träumen von dir, wie keiner dich kennt.

Mut zum Träumen von einer Zukunft ohne Krieg,
Mut zum Träumen, damit die Liebe siegt.“


Die Zeit der Träume ist wohl endgültig vorbei. Aber wie heißt es doch: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und Mutige, die NEIN sagen, gibt es glücklicherweise überall auf der Welt!

Liebe Frauen, liebe Freundinnen, liebe Schwestern,

es gab einmal eine Zeit, da war es in bestimmten (eher linken) Kreisen üblich, dass die Männer (Kollegen am Arbeitsplatz/Ehemänner/Partner) uns Frauen zum 8. März eine Nelke oder gar eine oder mehrere rote Rosen schenkten. Eine Anerkennung, dass Frauen in aller Welt täglich „ihren Mann“ stehen, für ihre Rechte kämpfen, Kinder, Job, Haus & Hof meistern.

Die Zeiten haben sich geändert, und das ist gut so: heute spricht u.a. Frau Petra Roth (CDU-Oberbürgermeisterin von Frankfurt) vor ausgewähltem Publikum über den 8. März und seine Bedeutung, aber ich fürchte auch, einige „unserer“ Männer haben den 8. März und die Rose schlichtweg vergessen.

Deshalb übernehme ich, weil mir dieser Tag immer noch wichtig ist (dafür verzichte ich auf den Muttertag und den Valentinstag!) den Part und wünsche euch allen, euch Frauen, euch Freundinnen, euch Schwestern im Geiste, einen wunderbaren, einen ereignisreichen, einen freundlichen 8. März.

Ich wünsche euch und uns, dass die Frauen in der Welt mehr Gewicht bekommen, dass es insgesamt weiter geht mit Gleichberechtigung und politischer Emanzipation!!

Leider kann ich euch keine Rose mitschicken, aber fühlt euch beschenkt von mir. Vielleicht erinnert ihr einfach mal eure männlichen Mitmenschen an diesen Tag, an seine tatsächliche und ideelle symbolische Kraft!!

Viel Spaß beim Schmökern, und ich freue mich auf euer Feedback.

Mit lieben Frauentagsgrüßen
Eure / Ihre Claudia Gabrian

Zum Internationalen Frauentag, 8. März 2009

Der 8. März ist der Tag, an dem Frauen in der ganzen Welt laut und vernehmbar auf ihre Situation hinweisen.

Seit 1977 ist er offiziell von der UNO als Internationaler Frauentag festgelegt, nachdem die Anfänge der Frauenbewegung bis weit in die politischen Emanzipationsbewegungen des Bürgertums und der aufkommenden Arbeiterbewegung zu Beginn des vorletzten Jahrhunderts zurückreichen.

Wir fordern: „Brot und Rosen!“

Damals waren es vor allem soziale und politische Forderungen, z.B. nach dem allgemeinen Wahlrecht für Frauen (in Deutschland seit 1918), der Beendigung von Krieg und Gewalt („Die Waffen nieder!“ von Bertha von Suttner), der Mitgestaltung und Gleichstellung in Politik und Wirtschaft.

Später, in den neuen Frauenbewegungen vor allem der 60er/70er Jahre, stand in Deutschland der Kampf für die Abschaffung des § 218 („Mein Bauch gehört mir“) im Vordergrund, das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit und Forderungen nach gleichberechtigter Partnerschaft.

Während wir hier in Deutschland einiges erreicht, bereits Frauenbeauftragte und Frauenquoten haben, junge Frauen und Mädchen längst in den unterschiedlichsten Berufen erfolgreich sind, sind für viele Millionen Frauen in anderen Teilen dieser Welt noch nicht mal die elementarsten Grundrechte gewährt bzw. gewährleistet.

Solange Genitalverstümmelung von Millionen Mädchen in aller Welt Alltag ist, sogenannte Ehrenmorde auch in der Mitte unserer Gesellschaft stattfinden, Vergewaltigung, Folter und Steinigung von Frauen wegen der Wahrnehmung ihres Rechtes auf ein eigenes Leben, auf eigene Entscheidungen an der Tagesordnung sind, solange müssen Frauen aufschreien und NEIN! sagen.

Wir leben wir im 21. Jahrhundert, fliegen auf Mond und Mars, sind mit der Welt vernetzt und klonen, sind aber nicht in der Lage, die grundlegendsten Bedürfnisse der Hälfte der Menschheit nach Frieden und Selbstbestimmung, Sicherheit und Mit-Menschlichkeit einzulösen. Dazu fehlen mir buchstäblich die Worte...

Und trotzdem gibt es bei uns offensichtlich Frauen, die behaupten, die Gleichberechtigung der Frau sei weitgehend durchgesetzt, die Losungen der Frauenbewegung veraltet und ein Internationaler Frauentag nicht mehr nötig.

„Frau sein allein ist kein Programm“!

Nur weil vielleicht einige Frauen bei uns es geschafft haben, sich selbst zu verwirklichen mit Beiträgen wie „Feuchtgebiete“, polemisieren sie gegen die „alte“ Frauenbewegung und postulieren die neue, die postfeministische Ära. Alles ist möglich, auch Politpornos.

Vielleicht gehört in diesen Zusammenhang auch die Empfehlung von „Bravo-Girl“, als Mädchen reißerische sexistische Witze zu erzählen, um bei den Jungs besser zu punkten. Die Begründung: „Bravo-Girl“- Leserinnen sind emanzipiert, selbstbewusst, lebensfroh und können deshalb auch mal auf ihre Kosten lachen lassen. Blondinenwitze als Ausdruck von Emanzipation? Na, bravo: wenn so das neue weibliche Selbstbewusstsein aussieht, dann bin ich wohl eine hoffnungslos veraltete Spaßbremse...

Solange es so ist, wie es ist, sollten wir wenigstens an diesem Tag innehalten und protestieren, nicht ohne auch die Erfolge zu vergessen und zu feiern.

„Ich sprühs auf jede Wand: Neue Männer braucht das Land!“

Natürlich verbinde ich mit dem Frauentag auch ganz persönliche Erlebnisse, Assoziationen und Lebensphasen. Die LP von Ina Deter aus dem Jahre 1982 mit dem oben genannten Titel hat z.B. mein Lebensgefühl von damals treffend ausgedrückt. Ich weiß nicht, ob ihr sie kennt und wie es euch geht. Aber hat das Land jetzt neue Männer?

Ich erinnere mich auch an das Buch „Der Tod des Märchenprinzen“, „Häutungen“ oder „Wege der Liebe“ oder den Klassiker von Simone de Beauvoir „Das andere Geschlecht“.

Das war so eine Art „Grundlagenliteratur“ zur Frauenfrage, zur Beziehung zwischen den Geschlechtern, zu den Grenzen und Möglichkeiten eines gleichberechtigten Miteinanders von Mann und Frau. Hier habe ich erfahren, was ich als Frau alles „darf“, hier hat mein Selbstfindungsprozess stattgefunden.

Die lila Latzhosen und Birkenstocks waren zwar nicht sexy, dafür aber bequem, praktisch und selbstbestimmt. Heute lassen sich viele Mädchen über Laufstege hetzen und von „Heidis“ bestimmen, was richtig für sie ist.

Wenn Solidarität die Zärtlichkeit der Völker ist, dann ist Emanzipation die Zärtlichkeit der Völker und der Geschlechter.

Zum Schluss zitiere ich gerne eines meiner Lieblingsgedichte von Gisela Steineckert, das „Gedicht einer Frau, die in ihrer Emanzipiertheit Frau bleibt und in ihrem persönlichen Glücksstreben das Fenster zur Welt nicht verhängt“, wie es im Kladdentext zu dem Gedichtband „Nun leb mit mir“ so wunderbar heißt.

Gisela Steineckert hat mir nach einer Lesung eine Widmung unter das Gedicht geschrieben. Beides, das Gedicht und die Widmung, begleiten mich wie ein roter Faden durchs Leben.

„Sei gut zu mir
Erlass mir keine Lust und keinen Zorn
Sei viele Augenblicke unverstellt
Trink, iss und fühle und versag dir keinen Spaß
Steh auf und geh davon, wenn dir so ist
dass ich beim Wiederkommen weiß, du suchst nach mir.

Benutz auch mal das falsche Wort
das rechte taugt nicht ohne Vergleich
Nimm mich in Schutz wie deinen besten Freund
Und schrei mich an im Streit, als wäre ich wie er
Halte den Mund, wenn mir das Herz aufgeht
Vor dieser Landschaft Alltag, in die du mich stellst
Ich geh durch sie verwundert ohnegleichen
und bin, als wär ich eben erst erwacht
mit deiner Hand an meiner Wange, mein Blick in deinem
und mein Herzschlag unter deinem Herz

Alles ist Spiegel auf einmal
Mit anderen Augen sehe ich rückwärts und habe Erbarmen mit mir
Nimm mir nicht den Blick, der auf mir ruht und unter dem ich wachse

Sei gut zu mir, das meint: nun leb mit mir
als ob ich alles weiß von dir, und lass mir Zeit.

Nimm mir nicht deinen Mund
und nimm mir nicht die Angst,
Sei gut zu mir
Bleibe verlierbar“

„Liebe Claudia, wenn du den findest, zu dem sich das sagen lässt, dann behalt ihn. Deine Gisela Steineckert, 17.09.1983“

Vielleicht habe ich ihn ja gefunden, und ganz sicher wird er mir heute rote Rosen schenken, worauf ich mich sehr freue!

Gedankensplitter Januar 2009

Die Erde hat ca. 6 Milliarden Einwohner, davon hungern 1 Milliarde. Ich habe gerade einen eindrucksvollen Beitrag auf 3Sat (die Sendung „Nano“) gesehen. Die interessante Frage war/ist: kann man mit BIO-Landwirtschaft den Hunger aus der Welt schaffen?

Die Antwort: Ja, es geht. Vor allem gilt das für die armen Länder, also für die Gegenden auf der Welt, wo tatsächlich der größte Hunger herrscht.

Yes, we can!

Yes, we can, if we want – müsste man dazu sagen. Denn da ist natürlich der Haken. Das Know How, die wissenschaftlichen und ökologischen Erkenntnisse liegen vor, liegen in den Schubladen bereit, ausprobiert und angewandt zu werden. Wenn da nicht die Mächtigen dieser Welt wären: Monsanto, Nestle, McDonald & Co.

Wie könnte es funktionieren? Der Hauptgrund für den Hunger in der ("dritten") Welt ist die falsche= ungerechte Verteilung und Vermarktung der Nahrungsmittel. Da gibt es keinen Zweifel. Aber, so die These, selbst, wenn die jetzigen (zu 95% konventionellen) Nahrungsmittel gerechter verteilt würden, wäre der Hunger noch längst nicht beseitigt. Was müsste also geschehen?

Eine Welt ist möglich!

Fair Trade und Hilfe zur Selbsthilfe machen es möglich, sprich: die Produktion und Vermarktung der eigenen ökologisch und biologisch hergestellten Lebensmittel im eigenen Land.
Es gibt ein Beispiel aus Ägypten, wo ein landwirtschaftliche (BIO)Kooperative mittlerweile zu 60 % aus Eigenmitteln produziert und regional vermarktet.

Wenn man die ganzen Umweltsünden, wie Pestizide, Hormone, etc. gar nicht erst einführt in diesen Ländern, in kleineren Einheiten unter sozial verträglichen Arbeitsbedingungen wirtschaftet, dann hat BIO auf der Welt eine reale Chance.

Wenn man den Schwerpunkt nicht auf Fleisch legt, sondern den (sowieso zu hohen) Fleischkonsum in den westlichen Ländern reduziert, dann hat BIO auch in den ärmeren Ländern eine Chance. Merke: das Futter für das Leben eines Schweines bis zu seiner Schlachtung könnte bis zu sieben Menschen ernähren!!

Was bedeutet das Ganze für uns, die wir hier in den reichen Ländern leben? Wir müssten unsere Lebensweise natürlich umstellen: Geiz ist dann nicht mehr geil, sondern gute Qualität zu einem höheren Preis ist das Ziel.

Jeder von uns schmeißt im Jahr Lebensmittel im Wert von ca. 300 Euro in den Müll. Weil wir zu viel und Unnützes eingekauft haben. Kaufen wir bewusster und weniger ein, können wir uns auch die teureren Lebensmittel aus dem BIO Supermarkt leisten.

Yes, we can! Wer hätte gedacht, dass ein Schwarzer Präsident der USA werden kann?

Yes, we can! Wer hätte gedacht, dass aus den Energiebällchen der 70er-Jahre-Müsligeneration eine boomende Lebensmittelbranche wird?

Yes, we can! Wer hätte gedacht, dass zurzeit ständig Karl Marx zitiert wird, wenn es um die Erklärung und vor allem Überwindung der globalen Finanzkrise geht? Stichwort: Verstaatlichung von Banken und Eigentum.

Ich glaube, bei aller Skepsis natürlich, dass in der großen Krise auch viele Chancen liegen: es geht um die Wertschätzung des Menschen, der Natur und seiner Gefühle. Man kann uns nicht bis in alle Ewigkeit belügen.

Gedankensplitter Dezember 2008

Bevor das Jahr zu Ende geht, möchte ich allen meinen Leserinnen und Lesern ein gutes Neues Jahr 2009, Frieden, Gesundheit, Erfolg und auch eine Portion Gelassenheit wünschen!

Was meine Arbeit, meine Homepage und die Gedankensplitter betrifft, wird es ein paar Neuerungen bzw. Veränderungen geben, die bereits in Arbeit sind. Am 8. März 2009 wird diese Homepage mitsamt Gedankensplittern 5 JAHRE alt, und das soll entsprechend „gewürdigt“ werden. Lassen Sie sich also überraschen!

Für den Augenblick möchte ich Ihnen zum Jahreswechsel, der besonders in Nahost, dem Heiligen Land, wieder von Krieg und Gewalt geprägt ist, folgendes Zitat in Erinnerung rufen:

             Es gibt keinen Weg zum Frieden. Frieden ist der Weg. -  Mahatma Gandhi

In diesem Sinne, alles Gute, bis zum nächsten Gedankensplitter...
Ihre Claudia Gabrian

August 2008: Noch einmal „1968“ und die Folgen

Ich möchte Ihnen heute den etwas „anderen“ Gedankensplitter überreichen:
Er hat noch einmal mit „1968“ zu tun, weil mich diese Zeit nicht nur interessiert, sondern geprägt hat. Bis heute. Vielleicht geht es Ihnen ja ähnlich.

Und weil mich ärgert, dass diese Zeit und ihre Protagonisten quasi für alles verantwortlich gemacht werden, was in diesem Land seit Jahren „schief“ läuft, sei es in der Bildung, der Erziehung, Politik oder Wirtschaft.

Glaubt man einer Eva Herman, einem Götz Aly und anderen lauten „Abrechnern“, so ergibt sich folgendes Bild, und hier zitiere ich aus einem etwas anderen Buch, was ich nur empfehlen kann.

  • „Wir (gemeint sind die 68-er, d.Verf.) haben Autorität und Disziplin in Frage gestellt und deshalb Verwahrlosung und Werteverfall zu verantworten.
  • Wir haben die Familie entwertet, die Patschworkfamilien erfunden und vaterlose oder mutterlose Kinder herangezogen...
  • Wir haben das Bildungssystem "demokratisiert", die Förderung von Begabten verhindert und so die Bildung insgesamt verschlechtert.
  • Wir haben die Hochschulen proletarisiert und das Niveau gesenkt.
  • Wir sind verantwortlich für den Terror der RAF.
  • Wir haben Drogen gesellschaftsfähig gemacht...
  • Wir haben die Frauen ins Unglück und in die Überforderung gestürzt.
  • Wir blockieren seit zwei Jahrzehnten gesellschaftliche Veränderungen.
  • Wir sind technikfeindliche Modernisierungsverweigerer.
  • Wir sind reflexhaft antiamerikanisch.
  • Wir haben eine spießige Diktatur aus schlechtem Geschmack und verlogener Gutmenschen-Moral errichtet.
  • Unser Pazifismus taugt nicht zur Lösung internationaler Konflikte...
  • Wir haben die moralische Substanzlosigkeit der Gesellschaft zu verantworten...
  • Unsere Gottlosigkeit trieb die Gesellschaft in die Orientierungslosigkeit...“, S.15f.
Aus: Irmela Hannover/Cord Schnibben: I can't get no, Ein paar 68er treffen sich wieder und rechnen ab, Kiepenheuer & Witsch, 2008

Diese Liste ist noch viel länger und am Ende fragt man sich wirklich, was für Monster da am Werk waren und teilweise noch sind.


Alles bleibt anders

Lenin hat es bis in die Bestsellerlisten geschafft, natürlich nicht das Original. Ein Kind dieser „68-er Monster“ hat einen Roman geschrieben: „Lenin kam nur bis Lüdenscheid“ von Richard David Precht, mittlerweile auch verfilmt.

Mit „Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?“ erobert er sich gerade den nächsten Listenplatz. Alles sehr zu empfehlen! Ist also doch was aus ihm geworden, dem Kind der freien Liebe, der Gottlosigkeit, der antiautoritären Erziehung nach dem „Prinzip Summerhill“, trotz oder vielleicht wegen (?) der Emanzipation seiner Mutter und der solidarischen, internationalen (2 Adoptivkinder aus Vietnam) Einstellung und Werte seiner Eltern.

Wo sind heute eigentlich die Kritiker der Schmalspurstudiengänge Bachelor und Master, die keinen Raum mehr lassen für Kreativität und soziales Engagement und nur dem schnöden Mammon dienen?!

Was ich mitgenommen habe aus der Kinder- und Jugendzeit der 68-er ist das, was Katja, eine der 68-erinnen, so formuliert:

„..., dass ich ein politischer Mensch bin, dass ich ein gesellschaftlicher Mensch bin. Ich bin für mich verantwortlich, ich bin auch für andere verantwortlich, und das will ich auch sein. Die öffentlichen Angelegenheiten sind auch meine Angelegenheiten, manchmal mehr, manchmal weniger. ... Was darüber hinaus eine zentrale Lehre aus meiner politischen Biografie ist, das ist das Suchen nach Beweggründen, das nicht schon Fertigsein mit einer Überschrift und dann nicht weiter hingucken, sondern rauskriegen, was Leute eigentlich bewegt...“, S. 324.

Deshalb frage ich heute immer noch nach dem Warum und den Zusammenhängen, obwohl ich längst nicht mehr alles so schön erklären kann wie früher, weil auch ich durch die omnipotente Medienpräsenz, durch die Flut der Bilder und das Tempo der Zeit oft nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht.

Rudi Dutschke (auch kein Monster, sondern ein kluger und feinfühliger Mensch) sagte 1967 sinngemäß:
„Es geht darum, in der Gegenwart mit Blick auf die Zukunft die Vergangenheit zu erklären.“

Darum geht es auch heute noch. Oder wie wollen wir unseren Kindern und mittlerweile sogar Enkeln erklären, dass die Welt so (geworden) ist, wie sie ist?

„Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“

Dieses kleine Gedicht von Erich Fried, österreichischer Dichter und Überlebender des Holocaust, sagt alles, was dazu zu sagen ist.

Und dennoch will ich Ihnen meine bescheidenen Dichtkünste während meiner diesjährigen Berlinreise nicht vorenthalten.

Auch ich habe mir manchen „Reim“ auf die 68-er Zeit gemacht. Inspiriert durch eine Ausstellung in Berlin: „68 – eine unbequeme Zeit“ und das Durchstreifen der neuen Rudi-Dutschke-Straße in der Nähe des Springer Konzerns in Berlin, habe ich folgende Zeilen geschrieben:

68 - gestern und heute

68 war ein Jahr,
wo es recht „revoltig“ war.
Parolen hallten durch die Straßen
„Wasser marsch“, rin in die Massen.

Wut und Hass und Barrikaden
Gewalt und Sex war auch dabei,
der Schuss vom Vorjahr
gab den Ton an - und da war der Spaß vorbei.

Hat sie was gebracht, die Zeit?
Politisch nicht, das steht schon fest.
Krieg und Kälte macht sich breit
„nicht bestanden“, diesen Test.

Deutschland, denk ich
bleiches Land,
machst die eignen Leute krank
geistig, seelisch und moralisch:
Fang noch mal von vorne an.

(19. Juli 2008)

Du - Deutschland

Du Land der Dichter und Denker
du Land der Banken und Lenker
du kommst heut so
furchtbar unschuldig daher
und glaubst,
dass der 68-er von gestern
der Täter wär.

(19. Juli 2008)

Vietnam - Irak - und ...

Bilder vom Krieg
erschüttern heut keinen,
sie kommen so sauber daher.
Die Fotos von damals
waren die ersten
und –
die Welt weinte sehr.

Die Welt -
Das waren DIE und WIR,
diese Welt gibt’s heute noch.
Und -
was machen wir aus ihr?

(20.Juli 2008)

Alle Zitate, Gedichte und Gedanken sind, wie immer, ohne Gewähr, dafür vom Herzen über den Bauch an Sie aus der Feder geflossen. In diesem Sinne: Alles Gute, bis bald und noch einen schönen sommerlichen August 2008!

Fußballeuropameisterschaft im Juni 2008

Vor fast genau 2 Jahren habe ich an dieser Stelle geschrieben: Möge die beste Mannschaft gewinnen. Es war die Zeit der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland (Die Welt zu Gast bei Freunden), die Italiener haben gewonnen, die deutsche Mannschaft war Dritter und/aber der „Weltmeister der Herzen“. Dementsprechend herzergreifend war der Empfang in Berlin nach „diesem langen Weg, der kein leichter war“... Ich fand’s schön und hatte mitgefiebert. Irgendwie hatte es mich gepackt damals.

Die EM 2008 in der Schweiz und Österreich hat begonnen. Die ersten und auch spannenden Spiele sind bereits gelaufen, und es hat mich wieder, das Fußballfieber. Die deutsche Mannschaft hat ein tolles erstes Spiel mit 2:0 gegen Polen gewonnen. Und ich bin gespannt, wie es weiter geht!

  • Sicher – es ist ein Riesenspektakel, wo es um Millionen (Euro) und die Machtverhältnisse im (Leistungs-)Sport geht.
  • Sicher – es ist eine millionenschwere Werbekampagne für die beteiligten Sponsoren.
  • Sicher – es geht nicht immer friedlich zu, rassistische und nationalistische Töne und Aktionen mischen sich in das bunte Treiben derer, die ein Volksfest daraus machen.
  • Sicher – ein großer Teil der Gelder, die für den „Einkauf und Verkauf“ von Profispielern verpulvert wird, müsste dringend in den Vereinssport, nicht nur in den Fußball, gesteckt werden.
  • Sicher – es müsste ein besserer und lukrativer Schulsport angeboten und finanziert werden.
  • Sicher – in den Betrieben, am Arbeitsplatz müsste mehr in die Prävention investiert werden.
  • Sicher – auch hier im Fußball wird garantiert gedopt, betrogen und getrickst.
  • Sicher – es gibt noch viele Gründe, mit Skepsis und Argwohn den ganzen sportlichen Großereignissen zu begegnen.
Sport ist Politik und Politik regiert den Sport bzw. handfeste wirtschaftliche Interessen entscheiden darüber, in welche Richtung das alles läuft.

Sicher – wir wissen das alles: mehr oder weniger, oder?! Und trotzdem:

Panem et Circenses (Brot und Spiele)

Was ist es, was uns Zuschauer so fasziniert am Fußball, einer Meisterschaft oder anderen sportlichen Ereignissen, wie z.B. Marathon oder den Olympischen Spielen?

Wir könnten das alles boykottieren, den Fernseher ausschalten, „denen es mal zeigen“, die Probleme der Welt stärker diskutieren und uns selbst auf die Socken machen, d.h. laufen, springen, werfen, spielen, schwimmen, usw.?!

Abgesehen davon, dass ich uneingeschränkt für eigene sportliche Aktivitäten (gerade während der EM) bin und das bei mir natürlich von Berufs wegen zum Programm gehört, schalte ich doch in diesen Tagen auch ins andere, das Fernsehprogramm, um mich begeistern zu lassen von den Leistungen, der Leidenschaft und der Kraft der Spieler.

Ich glaube, es berührt uns, wenn wir sehen, wie dicht Erfolg und Misserfolg beieinander liegen können. Was ging wohl in dem Schweizer Spieler Frei vor, der am Knie verletzt vom Platz musste und damit raus war aus der EM?

Wir alle kennen solche Situationen selbst aus unserem Alltag. Wir weinen/trauern vielleicht mit dem Spieler mit, weil wir selbst uns die eigenen Tränen nicht gönnen?

Manchmal haben wir ein Ziel vor Augen und können es nicht erreichen. Deshalb zittern wir (stellvertretend) mit, wir fühlen mit, wir hoffen mit, dass alles gut läuft, gerade, weil es bei uns manchmal eben auch nicht so gut läuft. Wir drücken die Daumen auch für uns selbst.

Ganz abgesehen davon braucht der Mensch schon immer mehr als Brot, eben auch Spiele. Die hatten die alten Römer schon, die alten Griechen, alle Völker und Nationen. Das Leben ist eben: Panem et Circenses. Das Leben ist Arbeit und Ruhe, Sieg und Niederlage, (wieder) Aufstehen und Luftholen, Spiel und Spaß.

Der Sport hat viele Facetten. Das fasziniert uns. Vieles passiert so ganz nebenbei, und man lernt noch was dazu.

Vollkornnudeln für die Profis

Der Koch der deutschen Mannschaft zum Beispiel hat auch Ziele: er will vor allem den Jugendlichen und Kindern zeigen, dass ihre Helden sich gesund ernähren, gerade auch, um noch fitter zu sein und gesund zu bleiben.

So erklärt er z.B., dass es zum Durchhalten dieser 90 Minuten (oder mehr) auf dem Platz wichtig ist, die Kohlenhydratspeicher zu füllen. Deshalb sollte man viele Nudeln essen. Weißmehlnudeln, also die üblichen Nudeln, werden schnell aufgebraucht, halten nicht so lange vor wie Vollkornnudeln. Also bereitet er den Spielern Vollkornnudeln: Schale, Silberhäutchen, Keim, Ballaststoffe sind in den Vollkornnudeln noch enthalten: es handelt sich um sog. komplexe Kohlenhydrate, dadurch bleiben die Speicher länger gefüllt, die Leistung hält länger an.

Oder: Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass Olivenöl gesund ist. Stichwort: mediterrane Ernährung. Allerdings ist die Qualität entscheidend: so erfahren die deutschen Fußballer und ihre Fans, dass sie „gutes“ Olivenöl (kaltgepresst/nativ extra vergine) essen sollen. Durch die Erhitzung vieler Öle gehen nämlich sämtliche gute Eigenschaften des pflanzlichen Fettes verloren. Gutes hat seinen Preis, sagt der Chefkoch der deutschen Nationalmannschaft.

Es findet Ansprache und Aufklärung zu Ernährung und Ernährungsverhalten statt, was vielleicht auch zum Nachmachen anregt. Auch das kann der Sport.

Zum Abschluss dieses sportlich-fußballerischen Gedankens wünsche ich uns allen viele gute, faire und spannende Spiele! Ballack und seine Mannen sollen ruhig mal gewinnen: ich tippe auf sie als Europameister 2008!

Gedankensplitter Mai 2008 in memoriam 1968

Mai 1968 damals und Mai 2008 heute: Was haben diese 40 Jahre, die dazwischen liegen mit (uns) heute zu tun? Mit mir? Warum ein Gedankensplitter dazu?

Die Medien sind voll mit diesem Thema, überall Features, Talkshows, Berichte und neue Bücher über diese Zeit. Es wird (wieder) gestritten, attackiert und diskutiert über eine Zeit, für die es jede Menge (lebende) Zeitzeugen aus den unterschiedlichsten Bereichen und politischen Lagern gibt: die Zeit der sexuellen Revolution, des Vietnamkrieges und der Demonstrationen dagegen, der Sit Ins, Go Ins, Sleep Ins, Bed Ins, Die Ins, etc.

Not only “the summer of Love”

Obwohl nur eine kleine „radikale“ Minderheit unterwegs war, hat sie alle Bereiche des Alltags erfasst: die sog. Studentenrevolte von 1968. Sie war weder der Anfang noch das Ende einer Ära. Sie war und ist Ausdruck einer Zeit vor und nach 1968, in der die Welt am Hochmut und der Selbstgefälligkeit der Mächtigen zu ersticken drohte. Und die Zeit war reif, „die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen“...

Bloß nostalgische Erinnerungen?

Ich war 1968 so alt wie mein jüngster Sohn heute, 12 Jahre. So wie er heute, habe auch ich damals schon eine Menge mitgekriegt: z.B. vom Vietnamkrieg, die Vietkong waren immer die Bösen in der Tagesschau, die USA die Guten.

„Plötzlich“ hat sich alles ins Gegenteil verkehrt: die USA waren die Bösen (Aggressoren), David (Vietnam) gegen Goliath: so haben es einige Studenten damals von der Uni auf die Straße getragen, in die Schulen, in die Wohnstuben, sogar in die Betriebe.

Martin Luther King, Rudi Dutschke, Ho Chi Mhin oder Che Guevara standen für die Befreiung von Rassismus und Ausbeutung. Sprüche wie: „Make Love, not War“ oder „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“ begleiten seither viele Menschen, auch mich.

„Ami go home“, aber alle hörten AFN, den amerikanischen Radiosender mit der besten Musik von den Beatles über Jimi Hendrix, Leonhard Cohen bis hin zu Bob Dylan und Frank Zappa.

1968 spaltet die Nation und hat sie auch schon vor 40 Jahren gespalten: Hier die Vertreter/Sympathisanten „der Bewegung“, dort ihre Gegner. Aber eines ist sicher: die Veränderungen im Gefolge der „68-er Zeit“ betreffen uns alle, ob man sie nun mag oder nicht.

So z.B. können heute unsere erwachsenen, aber nicht verheirateten Töchter und Söhne mit ihren FreundInnen unter unserem Dach (miteinander) schlafen, ohne dass wir als Eltern uns strafbar machen. Oder: In den 60-ern musste die Frau den Ehemann um Erlaubnis fragen, wenn sie arbeiten gehen oder ein Konto eröffnen wollte.

Das alles ist, den 68-ern, insbesondere der späteren Frauenbewegung sei Dank, Schnee von gestern.

„Was hat denn die 68-er Revolution gebracht“, fragte mich neulich mein 12-jähriger Sohn. Nachdem ich ihm erklärte, dass es nicht wirklich eine Revolution, sondern eher eine Revolte, ein Aufstand der Jungen gegen die Alten war, und zwar weltweit, kamen mir im Gespräch so nach und nach erst wirklich die Umstände und Folgen dieser Zeit zum Bewusstsein.

Alle Bereiche waren betroffen:

  • die internationale Politik (Vietnamkrieg und Dritte Welt)
  • die deutsche Politik (alte Nazis waren wieder/noch in Amt und Würden, Wiederbewaffnung und Aufrüstung)
  • der Alltag (das Häkeldeckchen-Spießertum der Eltern)
  • die Sexualität (Aufklärung durch Enttabuisierung und Anschauung)
  • die Geschlechterbeziehungen (Mutti zu Hause bei den drei K´s: Küche, Kinder, Kirche und Vati als autoritärer Herrscher (innen) und Wirtschafts-Wunder-Mann (draußen))
  • die Schule (der Lehrer hatte noch die Erziehungs-GEWALT)
  • die Universitätshierarchien („Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren“)
  • Kunst und Kultur (Agitprop, neue Formen des Theaters/Films)
  • die Literatur: erste „Abrechnungen“ mit der Nazi-Vergangenheit („Die Mörder sind unter uns“)
  • nicht zuletzt die Musik: statt Eia popeia-Schnulzen Jazz/Blues/Rock: wurde sie als „Negermusik“ diffamiert, und schon wurde wieder vom Vergasen gesprochen...
Der Hass vieler „Kinder“ auf ihre Eltern war groß, die Autorität vieler Väter gegen ihre (nicht immer eigenen) Kinder allmächtig.

”All we are saying, is give peace a chance”

Bei allen Veränderungen in Richtung „mehr Demokratie“ und Emanzipation, bin ich auch ein Kind dieser Zeit und profitiere bis heute davon. Dank der 68-er!

Aber ich bin auch in der Situation, meinen Kindern zu erklären, warum es bei uns so viele Neo-Nazis gibt, warum vom US-Präsident Bush Krieg im Irak geführt wird, der in seiner Tragik und seinem Ausmaß ein zweiter Vietnamkrieg zu werden droht, und warum es immer mehr Armut und Hunger in der Welt gibt.

Auch muss ich mir die Frage gefallen lassen, was ich/wir dagegen tun. Meine Eltern habe ich gefragt, wie sie es zulassen konnten, dass vor ihren Augen 6 Millionen Juden von den Nazis ermordet wurden?

Leider gibt es auf viele Fragen damals wie heute keine befriedigenden, noch nicht einmal schlechte Antworten, sondern peinliches Schweigen und Schulterzucken.

Alles umsonst? Sicher nicht. Die Probleme heute sind global noch existenzieller, gerade auch für die Kinder dieser Erde: Umweltzerstörung, Gefährdung der Gesundheit nicht durch Mangel, sondern Überfluss, ungerechte Verteilung der Ressourcen, die Kluft zwischen arm und reich, oben und unten, neue und hässlichere Kriege als moderates Mittel einer (gescheiterten) Politik.

Deshalb hat ein Song von Bob Dylan aus dem Jahre 1963 für mich an Aktualität (leider) nichts verloren, und er hat mich als junges Mädchen sehr bewegt und geprägt.


Masters of War

Come you masters of war
You that build the big guns
You that build the death planes
You that build all the bombs
You that hide behind walls
You that hide behind desks
I just want you to know
I can see through your masks

You that never done nothin'
But build to destroy
You play with my world
Like it's your little toy
You put a gun in my hand
And you hide from my eyes
And you turn and run farther
When the fast bullets fly

Like Judas of old
You lie and deceive
A world war can be won
You want me to believe
But I see through your eyes
And I see through your brain
Like I see through the water
That runs down my drain

You fasten all the triggers
For the others to fire
Then you set back and watch
When the death count gets higher
You hide in your mansion
As young people's blood
Flows out of their bodies
And is buried in the mud

You've thrown the worst fear
That can ever be hurled
Fear to bring children
Into the world
For threatening my baby
Unborn and unnamed
You ain't worth the blood
That runs in your veins

How much do I know
To talk out of turn
You might say that I'm young
You might say I'm unlearned
But there's one thing I know
Though I'm younger than you
Even Jesus would never
Forgive what you do

Let me ask you one question
Is your money that good
Will it buy you forgiveness
Do you think that it could
I think you will find
When your death takes its toll
All the money you made
Will never buy back your soul

And I hope that you die
And your death'll come soon
I will follow your casket
In the pale afternoon
And I'll watch while you're lowered
Down to your deathbed
And I'll stand over your grave
'Til I'm sure that you're dead

von Bob Dylan, 1963


Diesmal politisch nachdenklich und mit meiner ganz persönlichen Sicht auf eine viel diskutierte Zeit grüße ich Sie und wünsche mir immer noch und immer wieder:

Make Peace, not War!

Gedankensplitter Ostern 2008

Alle Jahre wieder ...

oder besser gesagt: alle Frühjahre wieder... gibt es bei Aldi, Tchibo und Co. kurz vor Ostern Nordic Walking Stöcke im Angebot: Bei Aldi für 15,99 €, bei Tchibo kosten sie derzeit 13,99 €.

Dagegen ist im Prinzip nichts zu sagen, also, ich meine, dass Menschen dadurch vielleicht animiert werden, sich (wieder) zu bewegen. Trotzdem möchte ich einiges Grundsätzliche dazu anmerken. Denn ich bin Nordic Walking Instruktorin und biete ab demnächst wieder verschiedene Kurse an.

Nordic Walking: ja – aber richtig, und dann läuft´s – mit den richtigen Stöcken!

Der heutige Gedankensplitter dreht sich also um Nordic Walking.

Dreh- und Angelpunkt beim Nordic Walking (NW) sind nun mal die Stöcke. Sonst könnte ich ja auch walken (kräftig gehen), joggen (laufen), wandern oder spazieren gehen, alles ohne Stöcke und auch völlig in Ordnung.

Nehme ich aber die Stöcke in die Hand, erweitere ich das „normale“ Walken um den Arm- und Oberkörpereinsatz und erziele damit zusätzliche Effekte:

  • Ganzkörpertraining im Fatburner-Bereich, also Gewicht reduzierend
  • Schonende Bewegung der Gelenke
  • Sanfte, aber auch dynamische Bewegung
  • Kreislauf anregende Bewegung und vor allem
  • Leicht zu erlernende Bewegung in jedem Alter
Um es vorweg zu sagen: Gute NW-Stöcke sind nicht unter 50 € bis 60 € zu haben (oft Sonderangebote), richtig gute Stöcke kosten sogar bis zu 120 €. Und das hat seinen Grund. Entscheidend sind die Schlaufen und das Gesamtgewicht der Stöcke. Die Schlaufen müssen leicht zu handhaben sein und sicher am Handgelenk sitzen. Gute Stöcke sind aufgrund des hochwertigen Materials sehr leicht. Das Ganze kriegt man nicht für 13,99 € oder 15,99 €: in dieser Preisklasse geht’s immer zu Lasten des Schlaufensystems und des Gewichtes!

Ich will und kann keine Werbung machen für irgendeine Marke. Wen es interessiert, der kann in einem guten Sportfachgeschäft alles über die richtigen Stöcke (auch die passende Stocklänge) erfahren und ist dort (meistens) gut beraten. Bei Bedarf helfe auch ich gerne weiter: ein Anruf genügt.

Auf jeden Fall rate ich von Teleskopstöcken ab. Sie sind viel zu schwer und instabil, egal von welcher Firma.

Orientierungshilfen beim Kauf von NW-Stöcken
  • Material: möglichst 100 % Karbon, weil leicht
  • Länge: je nach Körpergröße (erhältlich von 105 cm bis 125 cm)
  • Schlaufe: möglichst mit „Daumeneingriff“ und verstellbar; muss nicht abnehmbar sein!
  • Gewicht: möglichst leicht (vergleichen Sie einfach mal mehrere Produkte), je leichter, desto besser
  • Stockspitze: aus Stahl, weil stabiler; möglichst sogar abgeschrägt
  • Verbrauchs- bzw. Verschleißmaterial wie Schlaufe, Asphaltpads, Schlaufenbefestigung (meist ein kleiner Keil) sollten mühelos nachzukaufen sein (ist bei den Discountern oft nicht möglich)
Gute Stöcke sind die Basis beim Nordic Walking, sparen kann man bei den Klamotten, auch reichen fürs Erste die leichten Wander- bzw. Trekkingschuhe oder auch die alten Laufschuhe. Bequeme Schuhe hat jeder im Schrank.

Umgekehrt: Spare ich bei den Stöcken, mit dem Argument, es erst mal auszuprobieren, dann können schlechte Stöcke evtl. den Spaß verderben.

Exkurs: So empfehle ich auch Laufanfängern, nicht an einem guten Laufschuh zu sparen, weil man sonst evtl. Fuß- oder Kniebeschwerden bekommt, deretwegen man wieder aufhört zu laufen / joggen! Die Investition in einen guten Laufschuh(ca. 120 € aufwärts) lohnt sich aber in jedem Fall.

Außerdem empfehle ich natürlich einen Nordic Walking Kurs zu machen, um die Grundtechniken richtig zu erlernen. Mir tut es immer in der Seele weh, wenn ich die (leider noch zu) vielen Leute nordic walken sehe, die das Vorurteil bestätigen, das es dagegen gibt: Stöcke durch die Gegend tragen. Schade.

Diese möchte ich immer am liebsten anhalten und einladen, einen Kurs bei mir zu machen. Damit es nicht zu „dämlich“ aussieht, wer da am „Stock“ geht...

Naja, und so hoffe auch ich „Alle Jahre wieder“ auf großen Zulauf für meine Nordic Walking Kurse und wünsche Ihnen in diesem Sinne:
Frohe Ostern, einen schönen Frühling und jede Menge Leben!

Gedankensplitter zum Neuen Jahr 2008

Bevor die ersten Tage und Wochen im neuen Jahr vorbei sind, wünsche ich Ihnen allen nachträglich alles Gute und hoffe, dass sich Ihre Erwartungen und/oder Vorsätze für das Jahr 2008 erfüllen werden.

Hiobsbotschaften zum und im neuen Jahr gibt es reichlich, so dass ich mich hier und da wieder an einigen Problempunkten reiben möchte. Wie gehabt in Form von Fragen, Zweifeln, Behauptungen und natürlich immer auch mit einem Augenzwinkern. Bei vielem kann man ja echt nur sagen:

Es ist wie es ist! Manches ist gut so, manches ist Mist!

Wir haben ja auch schon unser erstes Gesundheitsthema fürs Jahr: die erste „Nationale Verzehrstudie“ von Seehofer. Demnach sind jede zweite Frau und 2/3 der Männer in Deutschland übergewichtig. Der höchste Prozentsatz Dicker kommt aus ärmeren Verhältnissen.

Ich wage eine Prognose, wie es weiter geht: Man wird als „Hauptschuldigen“ wiederholt das Fett verantwortlich machen, und hier insbesondere die sog. Transfette. Transfette entstehen bei der industriellen Herstellung und sog. Härtung von Pflanzenölen und anderen Fetten. Der Vorteil für die Industrie: sie sind länger haltbar und damit besser verwertbar als die „Ursprungsfette“.

Transfette: ein lukratives Geschäft

Transfette kommen insbesondere in Margarine vor und finden sich praktisch in allen Fertigprodukten von der Tiefkühlkost über Backwaren, Schokolade, Chips & Snacks, Fast Food Produkten wie Pommes und Burger bei McDonalds & Co. Für den Verbraucher heute schon erkennbar sind die Transfette an der Bezeichnung „z.T. gehärtet“ oder „gehärtet“. Nur weiß das eben (fast) keiner.

Transfette sind die Hauptursache für Übergewicht und Folgeprobleme wie koronare Herzerkrankungen (Arteriosklerose und Herzinfarkt). Außerdem erhöhen sie das sog. schlechte Cholesterin (LDL) und senken das gute (HDL) Cholesterin im Blut.

In USA gibt es bereits eine Kampagne gegen die Transfette. In New York z.B. gilt seit letztem Jahr ein Gesetz, wonach die Fast Food Ketten keine Transfette mehr benutzen dürfen, z.B. für die Herstellung von Pommes Frites. Außerdem müssen die Inhaltsstoffe deklariert werden. Das sieht dann auf der Verpackung ungefähr so aus: „Transfette = 0,00g“.

Nun wird bereits beobachtet, dass viele Amerikaner die „alten“ gewohnten XXL Angebote einfach weiter verzehren in der Annahme, da sei kein Fett mehr drin. Denn: Wo draufsteht „Transfette = 0,00g“, da denkt der Amerikaner, ist wohl gar kein Fett drin. Aus Unwissenheit darüber, was Transfette überhaupt sind (sie kennen den Unterschied zwischen „guten“ Fetten und den „schlechten“ Transfetten gar nicht), machen sie weiter wie bisher.

Ich gehe davon aus, dass es bei uns in Deutschland auch bald eine Kampagne gegen die Transfette geben wird. Das an sich ist nicht falsch, denn diese Fette sind tatsächlich gefährlich für den Stoffwechsel, weil nicht natürlich und in ihren Eigenschaften verändert.

Aber es wird wieder nur eine Kampagne sein, die den Leuten etwas suggeriert, was so nicht funktionieren kann.

Auch hierzulande müsste erst mal erklärt werden, worum es geht. Ob das bei den Menschen, um die es wirklich geht, ankommt, wage ich zu bezweifeln.

Armut und Übergewicht

Dagegen wird man über den Zusammenhang zwischen Armut und Übergewicht noch öfters nicht nur nachdenken, sondern auch diskutieren müssen, will man ernsthaft und grundsätzlich was ändern. Dick = arm oder arm = dick. Ist das so und wenn ja, warum?

2,7 Mio. Kinder in Deutschland leben an der Armutsgrenze, immer mehr Menschen, also auch die Eltern dieser Kinder, können von ihrer Arbeit nicht leben und müssen beim Staat zusätzlich „betteln“ gehen oder sich für einen Hungerlohn (darf man das so sagen in einem der reichsten Länder der Welt?) verdingen und entmündigen lassen.

Ich glaube, es ist für ganz viele eine Grenze erreicht, wo sie sich betrogen und belogen fühlen von Politikern und Wirtschaftsvorständen. Und ganz schlimm ist für viele das Gefühl, eh nichts verändern zu können. Motto: Die da oben, wir da unten.

Psychologisch gesehen (und das wiegt oft mehr als der materielle Aspekt) fühlen sich viele Menschen nicht gebraucht, weggeworfen in einer Gesellschaft, wo jeder sich selbst der nächste ist.

Wenn sich Menschen nicht mehr anerkannt fühlen und ihre Fähigkeiten brach liegen, wird es zunehmend kalt und ungemütlich. Dann sucht man Trost im Essen, egal, was es ist, Ablenkung bei den Dschungelcamps und isst Chips, während der Bauer die Bäuerin sucht.

Ich glaube, solchen Menschen ist es zunehmend egal, wie sie aussehen, ob sie sich gesund ernähren, Hauptsache, es ist billig und schnell. Weil sie beruflich keine Verantwortung mehr haben, sie keiner mehr haben will, geben sie sich immer mehr auf und die Verantwortung für sich ab.

Aber ich will auch eine etwas positivere Prognose wagen: Es gibt natürlich immer mehr Menschen, die nicht (mehr) auf die Lügen(Kampagnen) derer „da oben“ reinfallen, sondern ihre Interessen selbst in die Hand nehmen, sich besser informieren und selbst bestimmt leben wollen.

Zum Abschluss habe ich etwas gefunden, worüber man immer mal wieder nachdenken sollte:

„Obwohl zum Innehalten die Zeit nicht ist, wird einmal keine Zeit mehr sein, wenn man jetzt nicht innehält.“

In diesem Sinne: eine gute Zeit, genießen Sie die länger werdenden Tage und die bereits sprießende Natur (die ersten Schneeglöckchen sind schon da!), bis zum nächsten Mal!

Herbstlicher Gedankensplitter

Novemberblues 2007

Nach dem diesjährigen goldenen Oktober 2007 haben wir nun einen wunderbar typischen November: grau, verregnet, der erste Wintereinbruch in manchen Gegenden und natürlich der erste Monat der Zeitumstellung, so dass es auch wieder früh dunkel ist.

Da ich in diesem Monat geboren wurde (der historisch denkwürdige 9.11.), will ich nicht immer auf dem November „rumhacken“. Ich finde, er hat auch was Gutes: die Zeit der Kerzen und des Kerzenscheins beginnt, das eine oder andere Buch hat schon seit einiger Zeit darauf gewartet, endlich mal gelesen zu werden und man geht wieder öfters ins Kino oder Theater.

Für manche beginnt auch eine Zeit der Besinnung. Immerhin fallen einige Gedenktage in diesen Monat, u. a. der Totensonntag oder der Volkstrauertag. Leider auch das Gedenken an die Pogromnacht der Nazis gegen die Juden am 9.11.1938, aber eben auch der 9.11.1989, die Nacht der Maueröffnung.

I got the blues

Also hat der November seinen Blues, so wie manch einer von uns vielleicht auch. Man erinnert sich, denkt an liebe, vielleicht auch bereits tote Menschen, Freunde, Verwandte. Ich finde das gut und „genieße“ diesen Blues auch für mich. Musik kann diesen Blues auf seine Weise unterstützen. Ein herrliches Gefühl.

Der Trubel, die Hektik kommt garantiert wieder, schon fängt das Weihnachtsgeschäft an. Wir müssen planen, organisieren, arbeiten, damit alles klappt.

Ich wünsche meinen treuen LeserInnen noch einen schönen Blues und melde mich vor Weihnachten wieder mit einem interessanten Thema aus dem geschäftigen Frankfurt.

Juli 2007

So sommerlich der April war, so „aprilhaft“ ist der Sommer. Irgendwie ist alles verkehrt herum in letzter Zeit. Wie gesagt: Das Wetter ist seltsam geworden... Wetterfühlige Menschen haben es in den letzten Wochen wirklich nicht leicht.

Ein Wechselbad aus Temperaturen zwischen 13°C und 33°C sorgt für Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Stimmungsschwankungen. Auch ich kann davon ein Liedchen singen.

Dagegen hilft, weiter in Bewegung bleiben, sowohl körperlich als auch geistig! Auf sich selbst vertrauen und viel trinken!

Nachdem die letzten Gedankensplitter betont gesellschaftspolitisch waren, will ich mich heute wieder mehr dem Gesundheitspolitischen widmen. Das wäre das bereits angekündigte Thema: „Der Body Maß Index (BMI), und wem er am meistens nützt“.

Je oberflächlicher das Zusammenleben der Menschen wird, desto mehr Wert wird auf Äußeres (Body Maß) gelegt. Hatte der kleine Prinz doch nicht Recht mit seiner Aussage? „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.“

Nehmen wir zum Beispiel den Body Maß Index (BMI). Nun, ich habe gar nichts gegen ein gepflegtes, gesundes Äußeres und eine gute Figur, im Gegenteil. Aber der BMI kann einen schon ganz schön in die Bredouille bringen und Schuldgefühle nach einem guten Mahl verursachen.

Eine Formel und eine Tabelle (wieder mal eine Tabelle, an die wir glauben sollen!) legen fest, wer normal(gewichtig), wer untergewichtig und wer zu dick bzw. adipös (krankhaft dick) ist.

Berechnung des BMI: Daraus ergibt sich dann:



Zum Beispiel ist jemand 1,70 m groß und 65 kg schwer:

unter 19 leichtes Untergewicht (Anmerkung von mir: die meisten Models haben einen BMI zwischen 16 und 17)
19 bis 25 idealer Bereich (also Normalgewicht)
25 bis 30 leichtes Übergewicht  
über 31 starkes Übergewicht (Adipositas)

Hatte Marilyn Monroe demnach Übergewicht?

Welche Figur macht Frau Schmidt, die Gesundheitsministerin, die für die neueste „Dickendebatte“ verantwortlich ist?

Ihre Eckpunkte (u.a. beruhend auf dem BMI) „Gesunde Ernährung und Bewegung – Schlüssel für mehr Lebensqualität“ rufen uns auf, mehr Verantwortung für uns selbst zu übernehmen. Das finde ich im Prinzip gut. Doch irgendetwas stört mich an diesem Programm.

Im Vorfeld und bereits von Frau Künast initiiert, sind merkwürdige Koalitionen zur Vorbereitung dieser Kampagne zustande gekommen, die uns „fachkompetent“ zum Thema Ernährung/Bewegung beraten: u.a. die Damen und Herren von Nestle, McDonalds, Unilever, Ferrero, der Diätkonzern Weight Watchers, die CMA (Centrale Marketing Agentur der deutschen Agrarwirtschaft), Knabbergebäck GmbH, Coca Cola, Kaugummiverbände, Kraft, Katjes und viele andere mehr. Klingt irgendwie lustig, finde ich. Und eben da findet sich die herrschende Doppelmoral wieder, die mich stört.

Ich denke, es müsste nämlich noch ganz andere Programme geben als „Schlüssel für mehr Lebensqualität“: Mehr und bessere Arbeitsplätze, wo sich die Menschen wohl fühlen, gerecht entlohnt werden und nicht vor lauter Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes krank zur Arbeit gehen. Oder wegen Frust und Stress zu viel (in sich hinein) essen und wegen zu geringem Verdienst und mangelndem Selbstwertgefühl zu ungesund leben.

Ich habe dazu neulich eine interessante Aussage gelesen: „Wer also gesund leben will, sollte als Erstes das Arbeiten, aber nicht das Essen und Trinken einstellen.“ Man könnte auch mal darüber nachdenken, oder?

Wem nützt also der BMI? Meistens ist in dem Zusammenhang von den Übergewichtigen die Rede. Eine Frage sei erlaubt:

Was ist mit den vielen Mädchen und jungen Frauen, den gesellschaftlich akzeptierten Untergewichtigen, die sich mager hungern (Magersucht) und/oder wahlweise Essen in sich hineinschaufeln, um es danach wieder auszukotzen (Bulimie)? Tausende sind es, Tendenz steigend. Schlankheitswahn und mangelndes Selbstbewusstsein.

Es ist ein gesellschaftliches Problem, kein nur individuelles und auf Ernährung und Bewegung zu reduzierendes.

Weitere interessante Fragen sind: Woher kommen eigentlich die Werte für den BMI und wer hat sie festgelegt?

Böse Zungen behaupten, das sei eine Erfindung der Pharmaindustrie gewesen. Warum? Na, um die Abnehmpillen, die sog. Formuladiäten (Pulver zum Abnehmen) oder die Nahrungsergänzungsmittel (Tabletten mit Vitaminen, Mineralien und Co.) besser verkaufen zu können. Ob was Wahres daran ist? Bestimmt.

Immerhin gehen die Umsätze dieser Produkte in die Milliarden. Und die Deutschen geben immer mehr Geld dafür aus.

Wissen wir eigentlich so genau, ob diese Mittel was nützen bzw. ob sie im Gegenteil nicht sogar schädlich sind?

„Ökotest“ hat vor kurzem z.B. handelsübliche Pillen und Säfte, die die Vitamine A, E und C extra bewerben, untersucht und festgestellt, dass 90 % aller getesteten Produkte kaum oder gar keine der versprochenen Wirkungen hatten. Teure Placebos also. Erwiesen ist allerdings z.B. eine Schädigung der Leber durch Überdosierung von Vitamin E.

Der Trick und die Frage ist doch: Warum fallen wir immer wieder auf diese Art Versprechungen rein? Warum können Nahrungsmittelkonzerne und die Pharmaindustrie uns das alles für gut und richtig verkaufen und uns so viel Geld aus der Tasche ziehen?

Wir wollen eine gute Figur machen, klar, Gesundheit und Wohlbefinden. Aber warum aus der Dose, der Kapsel und möglichst schnell und billig? Und ohne uns wirklich „bewegen“ zu müssen?

Wer sich bewegt, bewegt etwas!

Weil wir uns selbst nicht genug wert sind? Weil wir nicht wohlwollend mit uns selbst umgehen? Weil wir uns für alle und alles aufreiben, aber uns keine (Aus) Zeit für uns nehmen? Weil uns die „Tabellen“ Gesundheit und ein langes Leben versprechen und wiederholt suggerieren, Verantwortung für uns zu übernehmen, obwohl wir damit dem Diktat des Marktes erliegen?

„Lieber dick und fit als schlank und krank!“

Ich finde, aus diesem Motto spricht gesundes Selbstvertrauen. Und ich glaube, darum geht es: um Vertrauen zu sich selbst und zu dem, was das Leben eben so bietet.

Da habe ich keine Lust auf ein schlechtes Gewissen, nur weil ich mir einen schönen Sommerabend ohne Kalorientabelle, Diät oder BMI gönne. Nein, ich will jetzt einen kleinen Rotwein trinken (der geht sogar noch wegen der Flavonoide!), einen schönen reifen (fetten, igitt!) Käse essen und ein (oh Gott!) französisches (Weißmehl) Baguette dazu. Lecker!

Mit gesundem Selbstvertrauen sind wir autonom und können selbst entscheiden, wann wir uns bewegen wollen oder nicht, wann wir schlemmen oder fasten wollen, auch, wann wir eine Tabelle benutzen, die uns vielleicht sogar helfen kann.

Dummen Slogans können wir widerstehen und brauchen den Reichtum der Pharma- und Lebensmittelindustrie nicht noch zu fördern!

Und wir merken selbst, wann es wieder soweit ist, den Hintern hochzukriegen, um eine gute Figur zu machen, oder? Wenn wir ehrlich zu uns sind, ist es so!

Vor allem wissen wir selbst ganz genau, was wir tun oder lassen müssen, wenn wir auf unseren Körper hören und in uns hinein fühlen.

Fazit für heute:

Wer sich regelmäßig bewegt (nicht nur körperlich), regelmäßig und gesund isst, auf sein Leben und seine Gefühle vertraut, ist und bleibt gesund.

Übrigens: auch Lachen hält gesund, und sich selbst auch einfach mal von der heiteren Seite betrachten.

In diesem Sinne:

Wer nicht genießt, ist ungenießbar!

Juni 2007

Danke, dass ihr dort wart!

Danke den tausenden mutigen Protestierern und Blockierern in und um Heiligendamm! Danke den vorwiegend friedlichen 80.000 Demonstranten in Rostock am 2. Juni, den tausenden jungen Campern, den vielen Teilnehmern der Workshops und Foren zum alternativen Gipfel und dem großartigen Rockkonzert mit Grönemeyer & Co., den Helferinnen und Unterstützern aus der Bevölkerung. Viele hatten Verständnis für das Anliegen der Globalisierungsgegner und reihen sich nicht ein in den Chor derer, die nur von den anfänglichen Gewaltszenen, kaputt getrampelten Wiesen und Äckern, Chaoten und umgeworfenen Waldbänken sprechen.

Danke also dieser breiten Protestbewegung, die sich trotz Drohkulisse durch Polizei und Staat und der anfänglichen Steinewerfer nicht wegduckte, sondern in vielfältigen und friedlichen Aktionsformen den elitären Club der Scheinheiligen weiterhin gestört hat!

Das war er also, der G8–Gipfel. Und haben die Herren und die Dame die Welt verändert? Nein, natürlich nicht. War ja von vornherein klar. „Wir erwägen ernsthaft...“, das also sind die revolutionären Formulierungen, auf die sie sich alle einigen konnten, und die Frau Merkel zur erfolgreichen Gipfelmoderatorin hochstilisieren. Schmierentheater, reif für die Satire! Die Armut und Ausbeutung in der Welt geht weiter.

Umso besser, dass die G8-Gegner einige ihrer Ziele erreicht haben: Die Versorgung der Konferenz musste über das Wasser und die Luft stattfinden. Auf dem Landweg ging nichts mehr. Glückwunsch zu diesen gelungenen, friedfertigen und sehr erfindungsreichen Aktionen, die das geschafft haben. Und: ein paar Steineschmeißer, ob aus dem Schwarzen Block oder durch enttarnte V-Männer bei der Polizei, konnten diesen Protest nicht diskreditieren.

Ich freue mich über diese (neue?) Protestbewegung, über den Mut der Leute, die trotz Wasserwerfer und Tränengaseinsatz, Käfighaltung und unwürdiger Polizeieinsätze, diese ganze Woche immer wieder unterwegs waren. Mein Respekt und meine Bewunderung! Ich habe diesen Mut heute nicht mehr. Alles, was mir bleibt, ist Solidarität mit diesen Menschen.

Es ist doch wohl gestattet, das Ganze auch mal aus dieser Perspektive zu betrachten, oder? Der geneigte Leser dieser Zeilen fragt sich vielleicht, woher so viel Zuspruch und Anerkennung von mir kommt. Ob ich das nicht vielleicht ein bisschen zu positiv sehe? Ob das nicht zu (links) radikal ist und meinem Geschäft als Gesundheitsmanagerin schadet?

Nun, solange ein Heiner Geißler, der kurz vor dem Gipfel bei ATTAC eingetreten ist, ähnliche Gedanken äußert, befinde ich mich in „guter“ Gesellschaft. Über die negativen Seiten ist genug „berichtet“ und Stimmung gemacht worden, da will ich das für mich etwas in die Balance bringen. Und zum Hinterfragen und Nachdenken anregen! Das entspricht meinem ganzheitlichen Ansatz von dem, was zur Gesundheit eines jeden (!) Menschen auf der ganzen Welt gehört.

Außerdem stand ich damals 1980/81 selbst im Wasserwerfer und Tränengas im Kampf gegen die Startbahn West und weiß von daher, wie es sich anfühlt. Und wie gut es tut, wenn es Menschen gibt, die würdigen und verstehen, was man tut. Und dass man diese Solidarität braucht, wenn man sich mit journalistischen Unwahrheiten und/oder Berichterstattung durch Weglassen konfrontiert sieht.

Meine Gedanken und meine Sympathie waren in dieser ersten Juni-Woche 2007 ganz bei den Menschen vor dem Zaun, bei deren Gefühlen und Gedanken, bei deren Ängsten, auch bei ihrer Wut. Wut über eine Politik, die buchstäblich über Leichen geht.

Mein Sohn (11 Jahre) hat es in seinen Worten ausgedrückt: „Sollen die Leute doch einen Schritt weiter denken und sich nicht über die Demonstranten und die paar zertrampelten Felder aufregen, sondern über die G8-Politiker, deretwegen die Protestierer überhaupt Felder zertrampeln müssen, um die Politiker dazu zu bringen, nicht noch mehr Hunger in der Welt durch ihre Politik zu verursachen!“ So einfach ist das.

Eine andere Welt ist möglich! Man muss nur wollen!

Kennen Sie von Che Guevara den Ausspruch: „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche!“ Für Heiligendamm gab es einen Spruch in Abwandlung des Zitats: „Seien wir unmöglich, realisieren wir das Versuchende!“ Kreativ und real.

In diesem Sinne noch einen schönen Sommer für die vielleicht nur 5 LeserInnen dieser Zeilen und bleiben Sie mir treu, auch wenn ich die Dinge manchmal etwas sehr „an der Wurzel packend“ (lat. für radikal) sehe. Eine gute Zeit!

Mai/Juni 2007

Eine andere Welt ist möglich!

„Alle fünf Sekunden stirbt in der Welt ein Kind an Hunger, mehr als 800 Millionen Menschen sind chronisch unterernährt. …. Die G8-Staaten (das sind die USA, Deutschland, Japan, Frankreich, Italien, Kanada, Russland und Großbritannien, d. Verf.) sind verantwortlich für 90 % der weltweiten Waffenexporte und eine neue Ära von Rohstoffkriegen. Sie sind Vorreiter einer auf Krieg gestützten Weltordnung, die in vielen Ländern zu Flucht, Vertreibung, neuem Hass und Gewalt führt. ...“

Dies sind Auszüge aus dem Aufruf zur internationalen Demonstration gegen den G8-Gipfel am 2. Juni 2007 in Rostock.

Another world is possible!

„Für den sofortigen und endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie und für vollständige weltweite atomare Abrüstung!...
Für eine friedliche Welt!...“

Dies sind Forderungen aus dem Aufruf, der u.a. auch unterschrieben ist von prominenten Politikern und Künstlern wie Christian Ströbele (Grüne), Emil Mangelsdorf (Jazzer), Oskar Lafontaine (Linke), Peter Sodann (Tatort-Kommissar Ehrlicher), usw.

Unter Einzelpersonen mit dem Anfangsbuchstaben G finden Sie auch mich: Claudia Gabrian, Gesundheitsberaterin, Frankfurt.

Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Ihnen das mitzuteilen und Sie zu bitten, diesen Aufruf und die Demonstration zu unterstützen. Denn, wenn ich von ganzheitlicher Gesundheit spreche und schreibe, kann ich mich den politischen und wirtschaftlichen Grundlagen, auf denen alles beruht, nicht entziehen und so tun, als gäbe es ein „richtiges Leben im falschen“. Unser Leben ist ganzheitlich, ob wir es wollen oder nicht. Alles hängt mit allem zusammen.

Im Vorfeld dieses Gipfels in Heiligendamm, dem Hochsicherheitstrakt der Herrschenden, sollen die Gegner und Kritiker der Globalisierung diffamiert und kriminalisiert werden. Wie immer! Ich kenne das noch aus den guten alten Zeiten der Friedensbewegung in den 70/80-er Jahren des letzten Jahrhunderts. Damals waren „wir“ die Vasallen Moskaus, die Nestbeschmutzer, weil wir gegen die Stationierung neuer Atomraketen der USA in Europa auf die Straße gegangen sind.

Heute sind „wir“ Terroristen und unverbesserliche Pazifisten (dass es solche überhaupt noch gibt!) und wieder wird mit Razzien und Hausdurchsuchungen, ja sogar mit Geruchsproben potenzieller Gipfelgegner versucht, ein Klima der Angst und Hysterie zu schaffen.

Es hat sich leider nicht viel verändert. Im Gegenteil: Im vergangenen Jahr überstiegen die weltweiten Rüstungsausgaben erstmals die magische Grenze von einer Billion Dollar. Die Welt gibt mehr Geld für Aufrüstung aus als jemals zuvor und die globale Entwicklungshilfe stagniert bzw. geht zurück.

Trotzdem: es gibt immer Menschen, die etwas dagegen tun, viele junge Leute, auch „wir“ alten, und wenn es nur soviel ist, seine eigene Meinung dazu zu äußern! Und das tu ich hiermit! Und immer mal wieder.

Ich werde aufpassen und mich um Gegeninformation kümmern, und dazu bietet sich das moderne Internet hervorragend an, das ich in diesem Augenblick als eine gute Alternative jenseits von Tagesschau und n-TV neu entdecke. Wenigstens etwas! Anders als „damals“, im letzten Jahrhundert.

Uns allen wünsche ich, dass die Gegenveranstaltungen rund um diesen Gipfel und die große Demo friedlich verlaufen und die Polizei es nicht schafft, so wie in diesen Fällen oft üblich, zu provozieren.

In diesem Sinne:
Eine andere Welt ist möglich – und muss dringend auf die Tagesordnung aller!

Mai 2007

Ja, der Mai 2007 ist gekommen... mit dem für Natur und Landwirtschaft so wichtigen Regen, dafür ist der sommerliche April gegangen, der schon fast beängstigend, aber wunderschön warm war. So kommen die Zeiten durcheinander, mit ihnen wir Menschen, unsere Gefühle, vielleicht auch mancher Gedanke über liebgewordene Gewohnheiten.

Große Themen dieses Jahresbeginns sind der Klimawandel (Das Wetter ist seltsam geworden...) und die Gesundheit.
Die dicken Deutschen (die dicksten in Europa) stehen am Pranger: von Christiansen über Kerner bis dahin, dass der Kampf gegen die Fettleibigkeit zur Chefsache erklärt wird. Merkel & Co. wollen, dass die Deutschen gesünder essen. Nur zu dumm, eine solche Kampagne unmittelbar vor Eröffnung der Grillsaison zu starten. Ich glaube, das wird nix. Der Deutsche lässt sich doch sein Grillsteak mit Barbecuesauce nicht vermiesen... Oder?
Ich übrigens auch nicht! (Gibt ja auch vegetarische Grillspieße!)

Wie immer reagiert die Politik erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Aber immerhin!

Apropos Kind: bei den Kindern sollen wir anfangen, wir sollen nicht dauernd mit ihnen zu McDonalds gehen oder Tiefkühlpizza essen. Und, was ganz wichtig ist: die Kinder sollen sich mehr bewegen. Tolle Erkenntnisse, besonders authentisch vorgetragen von Herrn Calmund (Sie wissen doch, der mit den stolzen 120 kg, ein großer Genießer und aktiver Fußballfan). Untermauert werden diese Erkenntnisse von Studien der Sporthochschule Köln, die wiederum gesponsert werden, na von wem? Von Coca Cola, McDonalds und Nestle. Fein. Da tut man doch was gegen das schlechte Gewissen!

Ich gebe zu und Sie merken, dass ich ein bisschen satirisch an die Sache herangehe. Es gibt keine einzige neue Erkenntnis in der Debatte, und die Lösungen, die angeboten werden, sind schon zum Scheitern verurteilt, bevor sie überhaupt ausgesprochen sind. Es sind Vorschläge, die so alt sind, wie die Diskussion darüber selbst und natürlich schon vor 100 oder 30 Jahren richtig waren und bleiben:

Mehr Schulsport: wunderbar, aber wenn Unterricht ausfällt, dann zuerst die Sportstunde. Mehr Vereinssport: klasse, aber was, wenn Vereine und ganze Abteilungen (die, die den Kindern am meisten Spaß machen) dicht machen, weil sie kein Geld mehr haben? Sport (am Wochenende) mit Papa und Mama: gute Idee, nur wenn Papa und Mama selbst keinen Sport treiben?

Ähnliches gilt für Vorschläge zum Essen: die Familie soll wieder gemeinsam am Tisch sitzen und essen, selbst gekochtes (besser: gegartes) Essen natürlich, alle sollen sich für die Gesundheit einfach mal mehr Zeit nehmen und auch gute Lebensmittel einkaufen und zu sich nehmen. Stichwort: 5 am Tag= 5-mal Obst und/oder Gemüse sollen wir zu uns nehmen, auch schon mal in BIO-Qualität.

Ich finde das alles (neben meiner satirischen Sicht auf die Dinge) richtig und mache darauf ja auch seit Jahren von Berufs wegen aufmerksam. Nur: woran liegt es, dass es mit Appellen, Kampagnen und den genannten Maßnahmen nicht funktioniert?

Vor vielen Jahren hatten etliche Krankenkassen zum Beispiel fest angestellte Ernährungsberaterinnen, die aus Kostengründen wegrationalisiert wurden. Jetzt werden mühsam Bonusprogramme installiert, um die Mitglieder zu mehr Bewegung und gesünderem Lebenswandel zu motivieren.

Es gibt schon lange die Diskussion um die Gefahren von Fastfood & Co. und die Folgen von Bewegungsmangel, aber sie wurde natürlich nur in einem gesundheitspolitischen Nischendasein geführt und entsprechend belächelt.

Was also ist passiert? Ganz einfach: Bewegungsmangel, Fehlernährung und Dickleibigkeit mit all den Folgeerscheinungen und Erkrankungen sind zu einem über Jahre hin unüberschaubaren Kostenfaktor nicht nur für die Krankenkassen geworden. Deswegen reagiert jetzt die Politik, nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern weil es für den Staat, die Unternehmen und die ganze Gesellschaft zu teuer wird.

Und das ist es, was mich persönlich am meisten an der derzeitigen Diskussion ärgert: diese Doppelmoral in der Politik und bei den (Lebensmittel-) Konzernen. Da kann sich der Deutschlandchef von McDonalds als Vorreiter für gesundes Essen hinstellen, weil es jetzt auch einen Salat gibt, der sogar von Supermodel Heidi Klum beworben wird. Da sitzt die Südzuckerfrau und erzählt ohne großen Widerspruch zu ernten, die Zahngesundheit der deutschen Kinder sei vortrefflich in der Welt und schlechte Zähne lägen nicht an zu hohem Zuckerkonsum, der sich im übrigen seit 100 Jahren nicht verändert haben soll, usw. usw.

Volksverdummung nennt man das. Denn auch in Wirtschaft und Politik müsste ein radikales Umdenken stattfinden, genauso wie es global zum Thema Klimawandel geschehen muss.

Ganzheitlich gesehen, hängt Klimawandel, Gesundheit & Krankheit und wie sich der Mensch in seiner Haut fühlt unmittelbar zusammen.

Es ist fünf vor zwölf und die meisten benehmen sich, als hätten wir noch Jahrtausende, um unseren Planeten, Mensch und Natur zu ruinieren. So what?

Zu guter Letzt möchte ich Ihnen gerne noch ein Zitat von Christian Morgenstern (der mit dem Bumerang) mitgeben, vielleicht auch, weil ich denke, dass hierin ein Schlüssel liegen könnte für den Umgang miteinander: global und individuell.

                            Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird. - Christian Morgenstern

Sommer 2006

Reden wir über die Zeit, dann reden wir meistens über den Stress und umgekehrt: Reden wir über Stress, dann geht es fast immer um die Zeit, nämlich um die Zeit, die wir nicht haben: Keine Zeit, uns zu entspannen, keine Zeit für Sport, keine Zeit zu lesen, zum Zuhören, für den (Ehe)Partner, die Kinder, die Freunde oder ein leckeres gesundes Menü zu kochen.

Fazit: Wir haben keine Zeit für uns selbst. Wir reden uns heraus. Hier ein Argument, warum etwas nicht geht, dort eine Ausrede, warum wir etwas, was wir gerne tun würden, nicht tun können. Und so weiter.

Warum eigentlich? Die Zeit der Ausreden sollte doch vorbei sein: Wir wissen alles, wir wissen vieles, vor allem, wenn es um die „anderen“ geht.

Was hat das mit der Fußball WM zu tun?

Plötzlich haben ganz viele Leute (mehr?!) Zeit, stundenlang vor dem Fernseher zu sitzen oder die vielfältigen Fan-Partys überall zu besuchen, gemeinsam zu feiern mit anderen, bisher alles relativ friedlich, sogar mit tanzenden Polizisten. Toi, toi, toi. Hoffentlich bleibt es so.

Woher kommt diese Zeit auf einmal? Was ist passiert?

Es liegt so etwas Gelassenes in der Luft, sogar mich hat ein bisschen das Fußballfieber gepackt! Man trifft sich mit Freunden, Familie, Kind & Kegel, isst und trinkt zusammen. Die Kinder dürfen sogar länger aufbleiben und halten ihr Versprechen, nach dem Spiel gleich ins Bett zu gehen.

Fußball also doch Völker verbindend, ja Familien verbindend, Schüler/Lehrer verbindend, Gegensätze verbindend und voller Lebenslust?

Wir leben in einer Ausnahmesituation mit dieser WM hier in Deutschland, klar. Die Welt zu Gast bei Freunden - bei allem, was politisch im Vorfeld passiert ist, nicht selbstverständlich. Und doch: warum gelingt es vielen Menschen nur in solchen Ausnahme-Zeiten, sich Zeit zu nehmen und dem Alltag etwas Farbe zu verleihen?

Vielleicht bleibt etwas und wir finden auch „danach“ Möglichkeiten, die Freude und Gelassenheit mit anderen zu teilen, die globalisierte Welt gerechter zueinander zu bringen und mehr Zeit zu haben, im kleinen und großen Alltag mit Empathie und mehr Achtsamkeit für uns und die „anderen“ einzustehen.

Das wünsche ich mir und uns allen einen weiteren guten Verlauf dieser WM. In diesem Sinne: Möge die beste Mannschaft Weltmeister werden!

Januar 2006

Hier eine verspäteter Neujahrsgruß an meine treuen LeserInnen des Tagebuchs:

Das neue Jahr hat uns alle längst in seinen alltäglichen Bann gezogen. Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass es ein erfolgreiches, ein gutes, ein schönes Jahr wird.

Neu im Programm habe ich Nordic Walking und „Entspannung für Kinder“.

Vor allem für Schulen und Kindergärten, aber auch als Fortbildung für LehrerInnen biete ich Kurse/Seminare zum Thema Entspannung an, da sie besonders und zunehmend mit den Auswirkungen der computerisierten und mediendominierten Kinderwelt zu tun haben.

Meine Homepage wird zurzeit erneuert und verbessert. Ich hoffe, Sie finden auch jetzt, was Sie brauchen. Irgendwie sind wir ja alle immer wieder auf der Suche... nach uns selbst.

Meine nächsten Themen für das Tagebuch sind:

  • Der Klang der Zeit oder was mache ich mit meiner (Lebens) Zeit?
  • Die Deutschen und die Koch(un)Kultur im Fernsehen
  • Der Body Maß- Index (BMI) und wem er am meisten nutzt
  • Atkinson-Diät und (k)ein Ende in Sicht?
Ich wünsche Ihnen ein gutes Einleben und Einlesen ins neue Jahr!

Mai 2005

Der Wonnemonat Mai ist dieses Jahr ein bisschen kalt und verregnet. Je nachdem, wie man es nimmt, ist es gut für die Bauern und das Wachstum in der Natur, weniger schön für uns, die wir viele verlängerte Wochenenden genießen könnten im Garten, im Wald und auf der Wiese.

Und doch ist die Wetterlage normal für unsere Breitengrade, abgesehen davon, dass andere Menschen eine völlig andere Wahrnehmung haben als ich: Sie haben genug Sonne und machen sich ansonsten „warme Gedanken“. Und darum schreibe ich heute: es geht um unsere Wahrnehmung.

Wir kennen das berühmte Glas Wasser, das „halb leer“ ist und das andere berühmte Glas Wasser, das „halb voll“ ist. Es heißt, der Optimist sagt „halb voll“ und er Pessimist „halb leer“. Der eine hat eine negative Lebenseinstellung, der andere eine positive. Stimmt das?

Kann man aus einem Pessimisten einen Optimisten machen und/oder umgekehrt? Und ist diese Veränderung überhaupt erstrebenswert?

Man kann meiner Meinung nach nicht, und es ist auch nicht erstrebenswert. Es geht vielmehr um Ehrlichkeit, Vertrauen und Authentizität. Diese Tugenden sind nicht gerade deutsch. Leider.

In Wirtschaft und Politik geht es um „Einstellungen“ und um Macht. Es wird uns täglich suggeriert, dass die objektive politische oder wirtschaftliche „Großwetterlage“ nur positiv gesehen werden muss. Think positive! oder Simplify your life! , und schon geht es uns besser.

Massenarbeitslosigkeit, Hartz IV, Bildungskrise und Kriege sind dann keine Fakten mehr, sondern Herausforderungen, die „angepackt“, „bewältigt“ werden müssen, am besten mit lachender Miene und „halb vollem“ Blick ins Glas!

Und tatsächlich ist was dran an dieser Sichtweise:
Herr Ackermann (Deutsche Bank) sieht die derzeitige Situation mit anderen Augen als sein Mitarbeiter Müller, der von ihm rausgeschmissen wurde.

Beide denken unterschiedlich über die Ursachen und nehmen die folgenschweren Entscheidungen unterschiedlich wahr. Ob einer ein dickes Bankkonto und sein lebenslanges Auskommen hat, oder ob er nicht weiß, wie er die Miete für den nächsten Monat aufbringen soll: das fühlt sich einfach anders an.

Es sind diese Wahrnehmungen, unterschiedlichen Gefühle und Gedanken, ja sicher auch manchmal sehr negative, die daher rühren, dass viele sich nicht mehr belügen und betrügen lassen wollen. Fünf Millionen Arbeitslose sind Tatsache und keine „Erscheinung“.

Im Herbst wird es deshalb vorgezogene Bundestagswahlen geben. Nur fürchte ich, wird das am Prinzip nichts ändern, solange 2/3 am halb vollen Glas nippen können und 1/3 am halb leeren. Bin ich deshalb ein pessimistischer Mensch?

Ich habe eine kleine Antwort irgendwo auf einer Postkarte gefunden:

„Halb voll oder halb leer?“ fragt der Kopf.
„Jeden Schluck genießen!“ sagt das Herz.

Auf das Leben!

Oktober 2004

Herbstliche Gedankensplitter

  • 3 von 4 berufstätigen Deutschen sind laut einer Untersuchung der Sporthochschule Köln unfähig sich zu erholen und ihre Freizeit zu genießen. „Alles wird auf den Urlaub oder das Wochenende verschoben“. Im Alltag gönnen sie sich keine Ruhe.

  • Doch es kommt darauf an, dass Entspannung täglich und bewusst erfolgt! Täglich ein paar Minuten Autogenes Training würde schon helfen, den Stress des Arbeitstages abzulegen und für einen erholsamen Schlaf zu sorgen.

  • Denn so eine weitere Studie: die Deutschen schlafen zu wenig und zu schlecht. Auch hier hilft am besten ein Entspannungsprogramm, auch Bewegung und abends ein Kräutertee oder auch ein(!) Gläschen Wein!

  • Neueste Studien aus der Gehirnforschung besagen, dass wir auch und gerade im Schlaf lernen. Besonders die Gehirnregionen, die fürs Erlernen von z.B. Vokabeln oder anderen Daten und Fakten zuständig sind, „lernen“ nachts weiter und speichern das Gelernte ins Gedächtnis ein. Also doch das Vokabelheft unter das Kissen legen?

  • Auf den Bestsellerlisten rangiert gerade ein schönes Buch zum Thema Glück. Hector, von Beruf Psychiater, zweifelt daran, seinen Patienten wirklich helfen zu können, weil er keine(n) zufrieden bzw. glücklich machen kann. Er begibt sich daher auf eine Weltreise, um von den verschiedensten Menschen zu erfahren, was Glück ist. Er kommt zu ein paar Schlussfolgerungen in Form von Lektionen. Mit ein paar Lektionen aus „Hectors Reise“ von Francois Lelord wünsche ich uns allen noch einen weiteren wunderschönen goldenen Oktober:
„Lektion 1: Vergleiche anzustellen ist ein gutes Mittel, um sich sein Glück zu vermiesen.

Lektion 2: Viele Leute sehen ihr Glück nur in der Zukunft.

Lektion 3: Manchmal bedeutet Glück, etwas nicht zu begreifen.

Lektion 7:Es ist ein Irrtum zu glauben, Glück wäre das Ziel.“

Juli 2004

Kennen Sie Beppo Straßenkehrer?

Ein Freund von Momo, kennen Sie die?

Ja, vielleicht, Sie erinnern sich?

Stimmt, es ist das Mädchen aus dem gleichnamigen (Kinder-) Roman von Michael Ende. Wie lange das her ist? Das Buch kam 1973 heraus und war ein Bestseller damals, ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendbuchpreis.

Heute müsste es zur Basisliteratur eines jeden Kommunikationstrainers, ja jeder Führungskraft gehören, zur Grundlage für alle Seminare und Trainings zum Thema Stress und Zeitmanagement. Aber auch sonst sollten es möglichst viele Menschen lesen. Es ist so aktuell wie nie!

Ich habe es wieder entdeckt, weil ich es meinem 8-jährigen Sohn gerade vorlese. Und ich werde es "einbauen" in meine Seminare.

Denn worum geht es bei MOMO?
Es geht ums ZUHÖREN und es geht um ZEIT. Und es geht darum, dass es so genannte Graue Herren gibt, die die Zeit der Menschen berechnen, um sie ihnen zu stehlen. Diese Zeit-Diebe erklären den Menschen, wie unnütz solche Dinge wie Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Solidarität, Zuhören, Spielen und Lachen sind.

Sie haben die Macht, eine Zeit lang Momos Freunde zu "bekehren", aber jedes Märchen braucht ein gutes Ende und deswegen wird Momo natürlich die Grauen Herren besiegen und die Menschheit retten. Gott sei Dank!

Momo versteht sich perfekt aufs Zuhören und Warten. Wer kann das eigentlich heute noch?! Alle Leute, Große und Kleine besuchen Momo, das Waisenkind in ihrem Zuhause, einem alten Amphitheater am Rande der Stadt. Sie erzählen von ihren Problemen, Ängsten, Sehnsüchten und Vorstellungen vom Leben. Momo hört "nur" zu.

Mit den Kindern zusammen spielt sie "nur" in der ihr eigenen Welt der Fantasie und sie brauchen gar keinen Game Boy oder auch kein Legoland dafür.

"Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden..."

So einfach ist das im wirklichen Leben natürlich nicht, werden Sie einwenden?

Gewiss, wir machen es uns schwerer, weil wir bestimmte "einfache" Dinge einfach nicht beachten, zum Beispiel unseren Mitmenschen einfach mal zuzuhören anstatt ihm gute Rat-Schläge zu (v)erteilen. Sich für uns und unsere Freunde, Kollegen, Mitarbeiter einfach mal Zeit zu nehmen bzw. zu geben. Das scheint in diesen schnelllebigen Ex und Hopp Zeiten keinen Sinn zu machen und vor allem: es rechnet sich nicht, denn Zeit ist Geld. Und das wissen die Grauen Herren aus dem Märchen, aber auch die Grauen Herren der Wirklichkeit.

Der eingangs genannte Beppo Straßenkehrer, sagt uns mit seinen einfachen Worten worum es geht und deshalb möchte ich Ihnen seine Worte anhand eines Auszuges aus dem Roman MOMO nicht länger vorenthalten. Vielleicht haben Sie danach Lust und ZEIT, sich diese Geschichte (noch einmal) zu Gemüte zu führen. Viel Spaß und Spannung dabei!

"Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich. Schritt - Atemzug - Besenstrich. Schritt - Atemzug - Besenstrich. Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter- Schritt - Atemzug - Besenstrich - - -.

Während er sich so dahin bewegte, vor sich die schmutzige Straße, hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat.

Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte. "Siehst du, Momo", sagte er dann zum Beispiel; "es ist so: manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang, das kann man niemals schaffen, denkt man." Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: "Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, zum Schluss ist man ganz aus der Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen."

Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: "Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten." Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: "Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein."

Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: "Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt, wie, und man ist nicht außer Puste." Er nickte vor sich hin und sagte abschließend: "Das ist wichtig."

Juni 2004

Ich komme gerade vom Laufen(Joggen), und mir sind ein paar Gedanken gekommen. Klingt komisch, als ob ich sonst keine Gedanken hätte. Doch in der Tat kommt beim Laufen so manches in "Gang", eben nicht nur die Beine und der Stoffwechsel, sondern auch der Kopf.

Es gibt immer noch viele JoggerInnen, die sich quälen. Frei nach dem Motto: "Quält's dich schon oder macht's noch Spaß"? Sportphysiologisch laufen sie im so genannten anaeroben Bereich, also mit Sauerstoffschuld. Sie sind rot im Gesicht und außer Puste, lachen nicht und strengen sich unheimlich an. Es sind auch meistens diejenigen, die nicht grüßen, sondern stur geradeaus laufen. Warum? "Quälen" sie sich auch in anderen Bereichen des Lebens? Im Beruf, in der Liebe, in ihrem Da-Sein? Gibt's da nichts zu lachen?!

Ja, ich fürchte, es gibt noch sehr viele, die sich quälen: damit meine ich, dass sie sich selbst derartig unter Druck setzen, jetzt möglichst schnell Erfolge zu erzielen, dass sie den Spaß verlieren und die Freude und damit auch das vergessen, weshalb sie eigentlich auf der Piste sind: wegen der Gesundheit und um eben mal was für sich zu tun.
Oder gibt es einen anderen Grund?

Natürlich gibt es viele Gründe, zu laufen. Für die meisten ist tatsächlich die Gesundheit der Hauptgrund, fast immer im Zusammenhang mit Abnehmen. Das ist gut so. Die Ratgeber sind schließlich voll davon, wie wir richtig zu laufen, zu walken, abzunehmen und überhaupt gesund zu leben haben.

Was mich nur ärgert, wie in anderen Bereichen auch: es gibt so viel Lügen und Versprechungen, dass alles so einfach ist, sich und seine (bisherige) Lebensweise zu ändern: Fang an zu laufen, iss gesünder, etc. Du musst nur wollen! Ja, wollen denn so viele nicht? Ist es wirklich so einfach, wie uns suggeriert wird? Oder warum werden die Deutschen immer dicker und bequemer?

Ich glaube schon, dass viele wollen, nur nicht wissen wie. Und dabei helfen dann die Ratgeber auch nicht weiter. Weil es eben auch nicht einfach ist! Sie versprechen, dass aus einem Elefanten eine Gazelle wird und aus einer Schnecke ein Rennpferd.
Und das funktioniert nicht. Deswegen machen es viele falsch und lehnen sich anschließend resigniert im Sessel zurück.

Was tun? Sich erst mal so akzeptieren, wie man ist mit allen Ecken und Rundungen und es normal finden, dass man anders aussieht als die Leute auf den Fotos und im Fernsehen. Das eigene Maß finden und sich helfen lassen von Menschen, die auch lachen können, weil sie wissen, wie eine Heißhungerattacke aussieht, anstatt sich das nächste Trendbuch zu kaufen: Was ist eine Heißhungerattacke und was kann ich dagegen tun?!

Oder die wissen, welche Macht der innere Schweinehund hat und ihn deshalb liebevoll behandeln anstatt ihn mit aller Gewalt loszuwerden. Er kommt sowieso wieder. Und wie gesagt: wenn uns die Natur und die Gene früher als anderen ein Bäuchlein schenken oder ein paar Falten ins Gesicht schreiben, dann sollten wir es akzeptieren und ändern, es normal finden und mit dem Schweinehund reden, locker werden und uns bemühen und uns belohnen für den kleinsten Fortschritt, aber auch nicht zu hart sein bei einem größeren Rückschritt. Denn es ist normal, dafür sind wir Menschen und keine Außerirdischen! In diesem Sinne noch einen wunderschönen Sommer, auch wenn er "nur" durchwachsen ist!

13. Mai 2004

Zu Beginn meines Tagebuches erwähnte ich im Rahmen meiner Kritik an den diversen Diäten auch die Atkins Diät, benannt nach Dr. Robert Atkins, amerikanischer Kardiologe und Begründer jener Diät in den 60er Jahren, die seitdem von tausenden übergewichtigen Menschen weltweit praktiziert wird.

Nun, Mr. Atkins ist wohl vor einiger Zeit an einer Herzinsuffizienz gestorben. Ob er seine eigene Diät ausprobiert hat??

Herzinsuffizienz (Herzschwäche) entsteht, wenn Veränderungen im Herzmuskel die Kontraktionskraft des Herzens herabsetzen. Dies kann u.a. durch Übergewicht und infolgedessen zu hohem Blutdruck verursacht werden. Übergewicht und Bluthochdruck hängen wiederum ursächlich mit zu hohem Verzehr von (tierischem) Fett und Eiweiß und mangelnder Bewegung zusammen!

Die Atkins Diät beruht darauf, die Kohlenhydrate wegzulassen und sich hauptsächlich von (tierischem) Fett und (tierischem) Eiweiß zu ernähren. Mr. Atkins erklärte kurzerhand alle kohlenhydrathaltigen Nahrungsmittel wie Brot, Nudeln, Orangensaft und einige Gemüsesorten zu Dickmachern.

Im übrigen hatten sich (Frauen)Zeitschriften wie "Brigitte" Teile dieser "Erkenntnisse" zu eigen gemacht und nach seinem Ableben wohl sang- und klanglos aus ihren Ernährungsempfehlungen wieder gestrichen...

Atkins Idee, mit Eiern, Speck und Fleisch sein Gewicht zu reduzieren, hat inzwischen so viele Anhänger, dass im Moment die ganze Lebensmittelbranche in USA auf den Kopf gestellt wird. Sein Unternehmen "Atkins Nutritionals" hat seinen Umsatz im letzten Jahr verdoppelt. McDonalds bietet jetzt Burger ohne Brot an und in vielen Restaurants kriegt man keinen Salat mehr.

Nach Jahren des Mottos "Low Fat" heißt es nun "Low Carb". Trotzdem sind 2/3 aller Amerikaner nach wie vor übergewichtig. Daran wird sich, wenn sie so weitermachen, auch nichts ändern. Wir dürfen gespannt sein, was als nächstes kommt! Auch in Deutschland gibt es immer wieder Dumme, die auf jede (neue) Diät reinfallen.

Die Atkins Methode war und bleibt sehr umstritten. Sein Tod wird die Kritiker bestätigen, die gewarnt haben vor zu hohen Nierenbelastungen (durch die Abbauprodukte im Fleisch = erhöhter Ketonspiegel), mögliche Gichtanfälle (durch erhöhte Purine) und Herzerkrankungen wie eben besagte Herzinsuffizienz(cholesterinreich = Arteriosklerose).

9. Mai 2004

Vielleicht haben Sie ja die Sendung Von 0 auf 42 gesehen?! Ich hatte sie in der Tagebucheintragung vom 4. Mai erwähnt. 7 Menschen, die noch nie gelaufen sind und zum Teil erheblich übergewichtig waren, ausgesucht unter ca. 17 000 Bewerbern, haben sich ein Jahr lang vor "laufender Kamera" und unter professioneller Betreuung auf den New York Marathon 2003 vorbereitet. Sie haben ihn tatsächlich alle geschafft. Glückwunsch!

Mich interessiert jetzt am meisten, wie die Resonanz der Zuschauer ist. Welche Gefühle haben die, die diese Sendung gesehen haben? Sind sie jetzt motiviert, ähnliches zu tun oder war das alles eher abschreckend? Wer sind/waren die Sympathieträger? Herr Dr. Wessinghage, ehemaliger Europameister über 5000 m, als Leiter des Projektes war es gewiss nicht!

Wenn man gesehen hat, wie sich Iris mit Schmerzen und einem eigenen inneren Druck verrückt gemacht hat: ist das nachahmenswert? Mir ist sie gehörig auf die Nerven gegangen, und ihre Herangehensweise kann ich mir überhaupt nicht zum Vorbild nehmen. Frank, der Polizist und Gefängniswärter wurde für seine Arroganz "bestraft": wer seine Frau von vornherein so ausschließt, muss sich nicht wundern. Der einzige, vor dem ich mit seiner ganzen Art den Hut ziehe, ist Mücke: er ist ein Sympathieträger und hat eigentlich am meisten geben können.

Laufen und laufen lassen von Anna Freda ist ein gutes Motto und könnte den/die eine(n) oder andere(n) motivieren, mal selbst auf die "Piste" zu gehen... Gut und gesünder, dass Anna aufs Walken umgestiegen ist. Aber das hätte ihr ein Dr. Wessinghage bei ihrem Gewicht, das sie ja bis heute noch hat, früher sagen müssen. Das fand ich extrem fahrlässig. Da merkt man, dass er von Gesundheitssport= Breitensport keine Ahnung hat. Leistungssportler "ticken" anders. Und Leistungssport ist ja auch nicht wirklich gesund, im Gegenteil. Auch muss man wissen, dass es zwar ein gutes Ziel sein kann, in seinem Leben auch mal Marathon zu laufen. Doch auch hier gilt: zuviel davon ist eher gesundheitsschädlich.

Der SWR Reporter (der Jüngste und erste im Ziel) und der Bierunternehmer haben ihre Sache gut gemacht, aber ich würde als betroffene Ehefrau(des Jungunternehmers) niemals meine Kinder in die Nacht mit rausnehmen, nur um das alles bewältigen zu können. Da läuft was schief, das ist weltfremd und macht doch kein Mensch... Oder kann so jemand ein Vorbild sein? Für mich nicht. Die meisten Menschen bleiben da doch lieber wieder im Bett, gemütlich und warm.

Ich glaube, es müssen einige Dinge im ganzheitlichen Sinne, und nicht erst durch Schmerzen und durch die Nacht oder durch überhebliche Selbsteinschätzung geklärt sein, will ich wirklich etwas ändern. Interessant wäre auch, wer von den Sieben in 1, 2 oder 3 Jahren immer noch läuft oder sich sonst sportlich betätigt, so ohne Kamera und Öffentlichkeit!?

Verändert hat sich offensichtlich in diesem Jahr eine ganze Menge bei allen. Und das ist sicher nicht zu unterschätzen. Dennoch: ihr "langer Lauf zu sich selbst", wie lange wird er halten? Bei unserem Außenminister Joschka Fischer hat es ja leider nicht so lange gehalten: er ist so dick(fett?!), wie vor seinem Lauf zu sich selbst... Es war ein interessantes Buch, hat ihn mir direkt sympathisch gemacht. Und nun??

Veränderung bedarf also doch noch ein bisschen mehr als einen sicherlich wissenschaftlich abgesicherten Trainingsplan mit eiserner Disziplin und Durchhalteparolen zu realisieren. Das hat im übrigen Anna Freda bewiesen. Interessant wäre doch an ihrem Beispiel mal aufzuzeigen, warum sie den Lauf ohne oder sogar gegen den Trainingsplan des Herrn Doktor geschafft hat!

Der Mensch ist komplizierter und braucht mehr und anderes. Er hat Seele, Körper und Geist, Erfahrung, Leid und Freude, Stress, Arbeit und Familie, Ärger, Liebe, Enttäuschung, Neid, Konkurrenzdenken, Machtstreben und die Gier nach Anerkennung, eine Vergangenheit und vieles mehr in sich und außerhalb. Ich denke, der beste Ansatz ist der, der sich sehr individuell mit dem ganz konkreten Menschen beschäftigt und ihn auf seinem ganz eigenen Weg zu dem begleitet, was ihn wirklich ausmacht. Da helfen keine allgemeinen Rezepte und Anleitungen, sondern ein persönliches "Entwicklungsprogramm".

Das herauszufinden, ist die "Kunst" und Kompetenz von uns, die wir als Gesundheitsberater/Innen oder Trainerinnen oder GesundheitsmanagerInnen in diesem Bereich arbeiten und wirken!

5. Mai 2004

Seit dem 18. April 2004 ist die Kennzeichnungs-Verordnung für genmanipulierte Lebensmittel in Kraft. Genfood, also gentechnisch veränderte Lebensmittel dürfen hergestellt und verkauft werden, müssen aber gekennzeichnet sein. Nur hilft uns das nicht wirklich weiter, denn es muss nicht alles und lückenlos angezeigt werden. Milch, Fleisch, Käse und Eier von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden, müssen beispielsweise nicht gekennzeichnet werden. Abgesehen von der grundsätzlichen Problematik der Genmanipulation, ist allenthalben für Verwirrung und Verunsicherung der Verbraucher "gesorgt".

Deshalb schließe ich mich heute der Kritik an dieser Entwicklung an und zitiere Ihnen einen Ausschnitt aus dem Naturkostmagazin "Schrot & Korn" vom April 2004, womit auch ich jetzt "Flagge zeigen!" will. Im Folgenden eine Auswahl von Argumenten gegen Genfood:

GENFOOD? NEIN DANKE!

"Es ist unbekannt, wie sich freigesetzte GVO (Gentechnisch Veränderte Organismen) langfristig auf die Umwelt auswirken. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass mit dem Austausch von Erbmaterial mit zunehmenden Resistenzen, Superunkräutern und Artenrückgang zu rechnen ist.

Es ist nicht geklärt, wie sich der Verzehr von GVO langfristig auf die menschliche Gesundheit auswirkt. Es gibt bereits allergieauslösende Genpflanzen.

Besonders bedenklich sind die Antibiotikaresistenzen, die in fast alle bisher entwickelten Gen-Pflanzen eingebaut wurden.

Die Wahlfreiheit der Verbraucher ist schon bei einem geringen Ausmaß des Genanbaus gefährdet, weil Pollenflug; Verunreinigungen im Saatgut und andere Übertragungswege einen gentechnikfreien Anbau gleichartiger Pflanzen erheblich erschweren oder unmöglich machen.

Der Bio-Anbau wird durch die Gen-Pflanzen komplett in Frage gestellt. Werden in Bio-Produkten nur Spuren von Gentechnikweit unterhalb der erlaubten Verunreinigungen gefunden, sind die Produkte nicht mehr "bio".

Die behaupteten wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile der "grünen" Gentechnik konnten bisher nicht belegt werden. Im Gegenteil. Es mehren sich die Berichte von geringeren Erträgen, empfindlicheren Pflanzen und erhöhtem Pestizideinsatz."


Wir sollten also sehr aufmerksam diese Entwicklung verfolgen, denn es geht um unsere Gesundheit und die Gesundheit der (Um)Welt!

4. Mai 2004

Nach längerer Schreibpause will ich heute zwei Probleme ansprechen: Über die Hälfte aller Deutschen ist übergewichtig und die andere Hälfte leidet unter stress bedingten Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen, Magen- und Darmerkrankungen, Herzkreislauf-problemen.

Wo sind eigentlich die Gesunden geblieben?
Fragt sich, wer überhaupt noch gesund ist bzw. sich gesund fühlt?

Einher mit Übergewicht geht meistens Bluthochdruck, zu hohe Blutfettwerte(z.B. Cholesterin) und Diabetes. Die Experten sprechen dann vom metabolischen Syndrom oder Syndrom X. Manche nennen es auch das tödliche Quartett.
Die Ursache für dieses "tödliche Quartett" ist schwer zu klären, doch einiges steht fest: durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren kann eine gewisse genetische Veranlagung zu dieser Krankheit führen: Falsche oder Fehlernährung, Bewegungsmangel, Stress und (übermäßiger) Konsum von Alkohol und Zigaretten.
Die gute Nachricht: die Umkehrung dieser Faktoren kann sogar recht schnell zur Verbesserung jeder einzelnen Erkrankung und der Heilung dieses Syndroms führen und damit zu mehr Wohlgefühl und einem stress freieren Lebensstil.

Also, worauf warten? Im Moment läuft eine Sendung im Fernsehen, die ich nur sehr empfehlen kann: Von Null auf 42. Gemeint ist, von keiner Bewegung und stressigem Lebenswandel hin zum Marathonlaufen, daher die 42, da die Marathonstrecke ca. 42 km lang ist. Man kann gespannt sein, ob die Teilnehmer es schaffen werden!

Man muss auch nicht gleich Marathon laufen, um wieder gesund zu werden oder sich besser zu fühlen, doch anfangen sollte man mit mehr Bewegung und weniger Essen.
Und probieren Sie einfach mal, täglich ein paar Minuten für sich zu reservieren und in dieser Zeit folgende Übung durchzuführen: Atmen Sie 30 mal ruhig aus und ein und zählen Sie bei jeden Atemzug( einatmen= 1, ausatmen= 1; einatmen=2, ausatmen= 2,etc.).
Schließen Sie dabei die Augen und versuchen, an sonst nichts zu denken.

Wir alle wollen gesund älter werden. Jonathan Swift, der Autor von Gullivers Reisen, hat schon damals gesagt:
"Wenn du gesund alt werden willst, musst du beizeiten anfangen."

17. März 2004

Der Frühling ist da, die Natur erwacht in großen Sprüngen und auch wir gehen nach anfänglicher Frühjahrsmüdigkeit mit mehr Elan in den Tag! Wir machen Frühjahrsputz, räumen auf, auch im übertragenen Sinne bezogen auf unseren Körper und Geist.

Viele Menschen nutzen die Fastenzeit bis Ostern zum Fernsehfasten, Süßigkeitenfasten oder Alkoholfasten und natürlich für die neueste Frühjahrsdiät. Womit ich beim Thema wäre: alle Buchhandlungen, die Zeitschriften und Ratgeber sind voll davon: kollektives Abspecken ist angesagt. Fragt sich nur wie immer: wie?

Nehme ich jetzt das Buch "Fit ohne Fett" oder das, was gleich daneben liegt "Fit mit Fett" (von unserem Fitnesspapst persönlich)? Nehme ich die Zahlendiät (ja gibt es!) oder die Lichtdiät (wäre wohl am billigsten!), vielleicht die Augenfarbendiät (nur blaues Gemüse essen?!) oder bleibe ich besser beim Konsum von ausschließlich Fett (genannt Atkinsdiät)?

Für mich ist ein Gang durch die "Fitnessabteilung" der Buchhandlungen schon fast Kabarett , aber viele Menschen erliegen dieser Art von Volksverdummung. Und das ärgert mich natürlich.

Umso erfreulicher fand ich die Lektüre von Ullrich Fichtners Tellergericht. Die Deutschen und das Essen. Er stellt zum Beispiel fest: "Viele Menschen essen sich dick, dumpf, krank, [...] haben nicht einmal Spaß dabei" und resümiert: "Gestörtes Essverhalten, bis hin zu Bulimie und sonstigen Fress -und - Brechsüchten, sind doch nur die extremste Erscheinungsform eines einfachen [...] Umstands: Offenkundig wird sich selber fremd, wer sich seinem Essen entfremdet." Prädikat: Lesenswert

Der jährlich wiederkehrende Frühjahrs-Diäten-Wahn als Teil der Unterhaltungsindustrie trägt meiner Ansicht nach zu dieser Entfremdung bei. Es geht nicht wirklich um Veränderung von Sicht- und Verhaltensweisen.

Dennoch sollten wir den Frühling nutzen, der Kreislauf der Natur und des Menschen beginnt wieder von vorne, und trotz aller Hochtechnologie und Durchorganisiertheit unseres Alltags gibt es so etwas wie unseren eigenen Biorhythmus im Einklang mit der Natur. Nutzen wir das aus oder wie der Lateiner sagt: Carpe diem! Nutze den Tag!

Wenn Sie jemanden brauchen, der Sie "anstupst" und begleitet in einen aktiven Frühling und Sommer, dann melden Sie sich bei mir. Ich bin extra für Sie da!

12. März 2004

Heute kommt er, der Frühling, nach dem wir uns alle so sehr sehnen. Für Wetterfühlige vielleicht zunächst mit Kopfschmerzen und Mattigkeit, nichts desto weniger freudig erwartet.

                  Blick in die Welt, 1994

Auf der Startseite sehen Sie mein Logo "Blick in die Welt". Ich habe es vor 10 Jahren gemalt, und es begleitet mich seitdem auf meiner Reise zu mir selbst. Ohne den Blick nach draußen in die Welt kommen wir nicht zu Empathie und Selbstbewusstsein. Davon können wir heute eine gute Portion gebrauchen.

Für heute wünsche ich uns allen ein wunderschönes erstes Frühlingswochenende, genießen Sie die Zeit!

11. März 2004

Mit diesem Tagebuch möchte ich sie über Aktuelles aus dem Gesundheitsbereich und meine ganz persönlichen Gedanken dazu informieren und anregen.

Täglich erhalten wir neue Hiobsbotschaften von Ernährungsskandalen, Umweltsünden, Krankheitsstatistiken und neuen krebserregenden Stoffen in Nahrung, Haarfärbemitteln oder Paprika. Ganz zu schweigen von den internationalen und gesellschaftspolitischen "Heldengeschichten", die ich manchmal nicht mehr hören oder sehen kann, weil sie mich nur runterziehen.

Viele, ja zu viele und auch gegensätzliche Erklärungen und Ursachen offeriert man uns und dementsprechende verwirrende Therapien oder Verhaltensänderungen schlägt man uns vor. Gerade jetzt im Frühling geht es wieder los mit der 578. Diät, die uns nun verspricht, endgültig unsere Pfunde los zu werden. Na ja !

Gesundheit ist ein weites Feld und Veränderungen in diesem Bereich wollen wir (fast) alle. Es ist möglich, wenn man solide Kenntnisse und eine vernünftige Einstellung dazu hat. Ich baue mit meiner Arbeit auf solche soliden Kenntnisse und vertraue auf den Dreiklang zwischen Körper, Geist und Seele.

Es lohnt sich bestimmt, hin und wieder in dieses Tagebuch zu schauen, ich lade Sie herzlich dazu ein!

8. März 2004

Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden deine Worte;
achte auf deine Worte,
denn sie werden deine Handlungen.

Achte auf deine Handlungen,
denn sie werden deine Gewohnheiten,
achte auf deine Gewohnheiten,
denn sie werden zu deinem Charakter.

Achte auf deinen Charakter,
denn er ist dein Schicksal.

(frei nach Gottfried Keller)

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